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Religionsfreiheit, ein Menschenrecht

22.03.2019

Vortrag und Diskussion mit Univ.-Prof. Dr. Heiner Bielefeldt

Diskutierten heute mit Professor Heiner Bielefeldt (2. v. l.) zum Thema Religionsfreiheit, ein Menschenrecht im Gemeinderatssaal: Welthaus Graz-GF Dietmar Schreiner, Jennifer Brunner, ComUnitySpirit, Projektleiterin & Koordination Interreligiöser Beirat der Stadt Graz, sowie Johann Putzer in Vertretung von Bürgermeister Siegfried Nagl (v. l.).
Diskutierten heute mit Professor Heiner Bielefeldt (2. v. l.) zum Thema Religionsfreiheit, ein Menschenrecht im Gemeinderatssaal: Welthaus Graz-GF Dietmar Schreiner, Jennifer Brunner, ComUnitySpirit, Projektleiterin & Koordination Interreligiöser Beirat der Stadt Graz, sowie Johann Putzer in Vertretung von Bürgermeister Siegfried Nagl (v. l.).© Stadt Graz/Fischer

Heiner Bielefeldt zählt zu den renommiertesten MenschenrechtsexpertInnen im internationalen Raum, war UN-Sonderberichterstatter und hat den Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne.
Er war heute zu Gast im Gemeinderatssaal des Grazer Rathauses, um auf Einladung von Bürgermeister Siegfried Nagl und "ComUnitySpirit" zum Thema "Und was glaubst du?" - Religionsfreiheit, ein Menschenrecht zu sprechen. An seinen Vortrag anschließend gab es eine offene Diskussion mit dem Publikum, das hauptsächlich aus VertreterInnen der Beiräte der Stadt Graz sowie ReligionsvertreterInnen bestand.

2001 fiel in Graz der einstimmige Beschluss des Gemeinderates für die Erklärung zur Menschenrechtsstadt .

Wertschätzung für Graz als Menschenrechtsstadt

Zu Beginn seiner Keynote Speech betonte Heiner Bielefeldt, seine Wertschätzung für die Stadt Graz im Hinblick auf deren Engagement im Sinne der Menschenrechte. "In Graz ist das längst keine Modeerscheinung mehr, sondern bereits ein Stück Stadtgeschichte, gelebte Realität. Das beeindruckt mich. Dazu möchte ich gratulieren." Bielefeldt erkannte Parallelen zwischen der Menschenrechtsstadt Graz und seiner Wirkungsstätte Nürnberg: "Nürnberg versteht sich auch als Menschenrechtsstadt. Dennoch ist das insgesamt eine noch ungewohnte Perspektive."

In der aktuellen Krise, in der sich die Menschenrechte weltweit befinden, so der Professor, würde man das Potenzial der Städte entdecken.  In den Kommunen bestehe die Chance, dass sich Menschen wieder real begegnen, ins Gespräch kommen.

Religionsfreiheit - öffentlich und privat

Die Frage "Kann ein Staat Religionspolitik betreiben?" beantwortete Bielefeldt mit einem dezidierten Ja: "Religionspolitik und der sekuläre Staat schließen einander nicht aus. Letzterer solle Raum öffnen. Diesen Aspekt habe er außerhalb Europas - in Bangladesh - aufgegriffen und daran Gefallen gefunden. Religion im Sinne von Religionsfreiheit schließe öffentlichen wie privaten Raum ein. Das gesamte Leben eines Menschen sei davon geprägt. Die Zurückdrängung in nur die eignen vier Wände, würde der Religionsfreiheit widersprechen. Deshalb, so Bieldfeldt, lautet der Auftrag an den sekulären Staat, Raum zu schaffen, zu öffnen und ihn auch zu gestalten in Form von positiven Interventionen.

Der Aufforderung aus dem Publikum, er möge doch eine Grußbotschaft an Bürgermeister Nagl formulieren, kam der Professor nicht nach. Lächelnd erklärte er: "Ich bin jetzt gerade fünf Mal in Graz gewesen, habe eine Außensicht und aus dieser heraus, steht es mir nicht zu, Botschaften dieser Art zu versenden. Das ist eine innere Angelegenheit. Aber ich kann nur mit dem Glückwunsch an Graz schließen, mit dem ich auch eröffnet habe. Diese Stadt ist vorbildlich unterwegs, in Sachen Menschenrechte."  

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