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Graz investiert in Bim & Bus

19.02.2021

Während die Scheinwerfer auf die U-Bahn-Studie gerichtet waren, beschlossen Kontrollgremium und Gemeinderat wichtige Investitionen in den bestehenden ÖV, konkret in Straßenbahnbeschaffung und Bus-Verbesserungen.

Das Kontrollgremium ist das Steuerungsorgan der Stadt gegenüber den Holding Graz Linien und funktioniert nach dem Einstimmigkeitsprinzip von Verkehrs- und Finanzressort unter Vorsitz von Verkehrsstadträtin Elke Kahr. Amtsführende Fachstelle ist die Abteilung für Verkehrsplanung.

Bei der Sitzung am 17. Februar wurden (in einer Videokonferenz) die Weichen für den Ankauf von 15 Straßenbahnzügen gestellt, die zusammen mit dem Ausbau der Remisen-Infrastruktur rund 62 Mio. Euro kosten. Zusätzlich beinhaltet die nach einem Gemeinderatsbeschluss im 1. Halbjahr gestartete Ausschreibung auch die Option für 40 weitere Schienenfahrzeuge.

Neue Straßenbahnen als Rückgrat des ÖV

Die neuen Straßenbahnen werden im Laufe des Jahres 2024 geliefert und müssen spätestens mit Start des neuen Betriebskonzeptes, das nach Fertigstellung der Innenstadtentflechtung umgesetzt wird, für den Regelverkehr bereitstehen. Dann nämlich, voraussichtlich im Herbst 2024, werden die Linien 6 und 7 gesplittet und als Linien 16 und 17 statt über Herrengasse - Hauptplatz - Südtiroler Platz über die neue Strecke Neutorgasse - Andreas-Hofer-Platz - Belgiergasse - Annenstraße fahren. Die damit verbundene Neuordnung und Verdichtung des Straßenbahnverkehrs erfordert den Einsatz zusätzlichen rollenden Materials.

Aktuell verfügen die Graz-Linien in ihrem Fuhrpark über 85 Straßenbahnen. In der betrieblichen Frühspitze sind 66 Bims im Einsatz, durch die Neubeschaffung wird im Rahmen des neuen Betriebskonzeptes eine Aufstockung auf 79 Trams möglich.

„Die Straßenbahn ist bei uns das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs. Dies wird heuer durch die Inbetriebnahme von 2 neuen Linien und die Bestellung neuer Fahrzeuge unterstrichen. Unser Anliegen ist es, dass wir diesen Schwung für weitere in Vorbereitung bzw. Planung befindliche Projekte mitnehmen", betonte Stadträtin Elke Kahr.

Grafik Netzausbau Schiene 2024+

Netzausbau ÖV Schiene 2024+
Netzausbau ÖV Schiene 2024+© Stadt Graz

Darstellung der bestehenden Schienennetze von Straßenbahn (schwarz) und S-Bahn (blau) sowie der aktuellen Tram-Erweiterungsprojekte Reininghaus [Linie 4], Smart City [Linie 6] und Innenstadtentflechtung [Linien 16, 17], gekennzeichnet mit Sternchen (schwarz-weiß, gelb). Das Straßenbahnpaket II 2024+ wird durch die Südwest-Linie 8 (rot), Nordwest-Linie 9 (violett) und Uni-Linie 2 (grün) prospektiv visualisiert. 

"Flexity" oder "Avenio"

Die Graz Linien haben in den vergangenen Monaten Testfahrten mit Fahrzeugen potentieller Anbieter durchgeführt. Ziel dabei war es, das Lärm- und Erschütterungsverhalten im Echtbetrieb zu prüfen und Probleme, wie sie mit Beschaffung des Vorgängermodells "Variobahn" auftraten, von vorneherein zu vermeiden. Auch andere Überlegungen, etwa die Tunneleignung oder die Doppeltraktion (Koppelbarkeit zweier Züge), werden in der Vorbereitung der Bestellung berücksichtigt.

Bei den Tests, die durchwegs positiv verlaufen sind, wurden die Modelle "Flexity" von Bombadier und "Avenio" von Siemens über mehrere Wochen und unter Einbindung der BI StraßenbahnanrainerInnen im Grazer Netz ausprobiert. Beide Modelle haben bei einer Länge von 34 bzw. 38 m ein Fassungsvermögen von jeweils rund 220 Fahrgästen. Die beiden Hersteller sind auch die wahrscheinlichen Bieter im Zuge des Ausschreibungsverfahrens. Allfällige weitere Interessenten müssten besagte Tests vor Ort als Teil der Zuschlagsbedingungen nachholen.


Bombadier "Flexity"
Bombadier "Flexity"© Stadt Graz/Wehap
Siemens "Avenio"
Siemens "Avenio"© Stadt Graz/Wehap

Buslinie 65 neu, Sommerangebote, Wartehaus-Offensive

Der Finanzierungsbeschluss für die 15 Straßenbahnen plus Option auf 40 weitere Wagen inkl. Abstellinfrastruktur wurde im Gemeinderat am 25. März gefasst. Kostenpunkt: 62 Mio. Euro. Ebenfalls fixiert wurde die Verlängerung der Buslinie 65 in Puntigam zum Schwarzen Weg ab 2024, wo eine neu entstehende Siedlung erschlossen wird und der dann zwischen Gösting und Schwarzer Weg verkehrende, ab Ende 2021 weiter verdichtete 65er eine Wendeschleife haben wird.

Vom Kontrollgremium genehmigt wurde auch die "Sommerbim", die vom 9. Juli bis 12. September Freitag, Samstag und Sonntag jeweils zwischen 12.00 und 18.00 im Stadtgebiet gratis verkehrt. Eingesetzt werden dafür verschiedene Oldtimer-Modelle aus dem Tramway-Museum.

Grundsätzlich positiv gesehen wurde im Kontrollgremium eine Neuauflage von Schwarzl-Express und Thalersee-Shuttle, die in der ersten "Corona-Saison" 2020 ein kostenloses Angebot für Naherholungssuchende darstellten. Überlegungen, für die Strecke zum Schwarzl-Freizeitzentrum die Buslinie 32 zu verlängern, müssen aber noch geprüft werden.

Einen besonderen Schwerpunkt wird es heuer bei der Errichtung von Wartehäuschen an Bus- und Bim-Haltestellen geben: Geplant sind rund 30 neue überdachte Anlagen mit Sitzgelegenheiten, die entlang der neuen Strecken, aber auch im Zuge von Sanierungen wie z.B. beim Shopping Nord oder an Regionalbusstrecken aufgestellt werden. 


Wolfgang Wehap 

Stadträtin Elke Kahr
Stadträtin Elke Kahr© Stadt Graz/Wehap

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