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Zukunftskonzept für Girardihaus

Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz

24.08.2021
Blicken in die Zukunft des Giradihauses: Künstler Manfred Grössler, Bürgermeister Siegfried Nagl, Kunstuni-Vizerektorin und Architektin Marie-Theres Holler und GBG-Projektentwickler Rainer Plösch (v. l.).
Blicken in die Zukunft des Giradihauses: Künstler Manfred Grössler, Bürgermeister Siegfried Nagl, Kunstuni-Vizerektorin und Architektin Marie-Theres Holler und GBG-Projektentwickler Rainer Plösch (v. l.).© Stadt Graz/Fischer

Alexander Girardi wurde am 5. Dezember 1850 in der Leonhardstraße 28 in Graz geboren. An seinem 170. Geburtstag, also im vergangenen Dezember, gelang es Bürgermeister Siegfried Nagl das unter Denkmalschutz stehende Geburtshaus für die Stadt Graz zu gewinnen. In den letzten Monaten wurde gemeinsam mit der Kunstuniversität Graz an einem Zukunftskonzept für das „Girardihaus" gearbeitet.

zu Gast bei der Familie Giradi

Im Zuge des Kulturjahres 2020 hat Bürgermeister Siegfried Nagl die Idee geboren, die großen Österreichischen Künstler Robert Stolz, Johann Nestroy und Alexander Girardi wieder zurück in die Erinnerung nach Graz zu holen: „Diese bedeutenden Persönlichkeiten prägen die Grazer Kulturszene wesentlich. Diese Verbundenheit möchten wir durch das Sichtbarmachen ihrer Wohn- und Wirkungsstätten unterstreichen."

Der Grazer Gemeinderat hat die Bemühungen des Bürgermeisters unterstützt und den vorgelegten Antrag zur Unterzeichnung eines 35jährigen-Baurechts am 17. Dezember 2020 einstimmig beschlossen.

Bürgermeister Siegfried Nagl freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität: „In naher Zukunft werden die Grazerinnen und Grazer wieder bei der Familie Girardi zu Gast sein. Sie werden sich wohlfühlen und künstlerische Höhepunkte erleben. Gleichzeitig schafft die Kunstuniversität ein Vorzeigeprojekt im Ausbildungsbereich und haucht diesem besonderen Gebäude wieder Leben ein." Der Bürgermeister bedankt sich bei dieser Gelegenheit auch bei der Kunstuniversität und allen Beteiligten für die hervorragende Arbeit: „Durch die Sanierung des Girardihauses geben wir den Grazerinnen und Grazern ein Stück ihrer Stadtgeschichte zurück."

Kulturelle Vielfalt garantiert

In einem sehr frühen Stadion trat der Rektor der Kunstuniversität Ao.Univ.Prof. MMag. Dr. Georg Schulz an die Stadt Graz heran und bekundete großes Interesse an der Nutzung und Bespielung des Hauses. Das Geburtshaus des Volksschauspielers und -sängers Alexander Girardi (1850 - 1918) ist für die KUG in seiner historischen Bedeutung und seinem Potential für zeitgemäße Veranstaltungen ein besonderer Schatz für die Weiterentwicklung der Universität.

In einer Linie führen Johann Nepomuk Nestroy, der in Graz verstarb, und Alexander Girardi, der in Graz geboren wurde, zu Dichter*innen und Theatermacher*innen wie etwa Bert Brecht oder Christoph Schlingensief, die Theater als nahe „am Volk" angelegten Auftrag für die Entwicklung der Gesellschaft verstanden haben.

Das Girardi-Haus sollte dementsprechend ein lebendiger Ort der Auseinandersetzung zu Fragen von „Kunst für alle", „Kunst von allen" und „Kunst mit allen" sein.

Die Vorzeichen für das Veranstalten von Kunst und Kultur haben sich radikal verändert: eine diverse Gesellschaft fragt nach diversen Kulturangeboten. Als künstlerische Universität sind wir unseren Studierenden in der Pflicht, auf diese Veränderungen nicht nur hinzuweisen und in einzelnen Lehrveranstaltungen als Lerninhalt zu verhandeln, sondern vielmehr eine Grundhaltung zu vermitteln, die diese Veränderungen als Chance begreift. Alexander Girardi ist uns Impulsgeber für ein Programm ganz nah an der Bevölkerung von Graz," fasst Rektor Georg Schulz zusammen.

bauliche Machbarkeitsstudie

Die Immobilientochter der Stadt Graz - die GBG Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH - hat als direkte Baurechtsnehmerin die gesamte Abwicklung der Sanierung und Vermietung, in Zusammenarbeit mit der Immobilienabteilung der Stadt Graz, übernommen. Auf Basis eines ersten Nutzungskonzeptes der Kunstuniversität Graz wurde eine bauliche Machbarkeitsstudie in mehreren Varianten erstellt. Abhängig vom Ausbaugrad sind ca. 350 bis 450 Quadratmeter Nettonutzfläche möglich.

Schlosserei des Vaters

Vermutlich wurde das Nebengebäude des Hauses, welches sich im Innenhof der Liegenschaft befindet, als Teil der Schlosserei vom Vater Alexander Girardis genützt. Hier soll die „intimste Bühne von Graz" entstehen. Maximal 30 Personen im Publikum und drei bis fünf Personen auf der Bühne. „Kunst für alle" bedeutet heute in einer diversen Gesellschaft ein maximal diverses Angebot - zeitlich (Bespielungen zu jeder Tageszeit), programmatisch als „Kunst von allen" und partizipativ als „Kunst mit allen".

Ausbildungsort

Das Girardihaus soll als Ausbildungsort für angewandtes Kulturmanagement etabliert werden. Die Kunstuniversität Graz legt die Bespielung des Girardihauses deshalb in die Hand der Studierenden. Diese studentische Intendanz wird durch einen Beirat für einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren vergeben. Die Studierende kuratieren eigenverantwortlich, mit größtmöglicher Freiheit, aber mit begleitender Beratung, wie man ein „Haus" künstlerisch und geschäftlich erfolgreich führt. Digitales Marketing und digitale Kunstformen sollen dabei berücksichtigt und Kooperationen mit Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie mit internationalen Partner*innen im Kunst- und Kulturbetrieb gelebt werden.

Durchdrungen vom Gedächtnis an Giradi

Lebendig wird das Girardi-Haus auch durch den regelmäßigen Besuch von Gästen in einer professionell geführten Gastronomie. Diese soll Gastraum für VeranstaltungsbesucherInnen der KUG sein und ein Wohlfühlort, der für Studierende, Lehrende und Bürger*innen unserer Stadt gleichsam attraktiv ist. Die KUG strebt eine enge Zusammenarbeit mit einem*einer GastronomInnen an, der/die diese Ausrichtung mittragen möchte. Es geht darum, dass sich ein*e Gastronom*in auch mit dem Ort und den Konzepten der KUG identifiziert.

Das Haus soll vom (kulturhistorischen) Gedächtnis an Girardi durchdrungen sein. Dabei dient der Wirtshausbereich gleichzeitig als Gast- und Gedächtnisraum mit ständigen und wechselnden Ausstellungsstücken. Das Personal des Hauses erzählt die Geschichte und bringt sie immer wieder in die Gegenwart. So wird die Gastronomie zu einem lebendigen Museum zum Angreifen. Wie würde Girardi heute auf sein Publikum zugehen? Dieser Frage geht die Studierenden-Intendanz mit ihrem Programm für Kinder bis Senior*innen nach. Wie wollen wir uns an Girardi erinnern? Dazu werden u.a. die „Konzert-Kaffees" von Manfred Grössler beitragen, der sich über Jahre mit dem Verein „Rettet das Girardihaus" für den Erhalt des Hauses stark gemacht hat.

Besonderheit des Ortes

Auch mit der baulichen Gestaltung soll auf die Besonderheit des Ortes reagiert werden. Aus der vorliegenden Machbarkeitsstudie wird die Kunstuniversität ein Raum- und Funktionsprogramm entwickeln. Aufbauende darauf wird in Abstimmung mit der Stadt eine architektonische Entwurfsplanung vergeben, die der historischen Bedeutung und der zukunftsweisenden Bespielung des Hauses gerecht wird. Nach inhaltlicher End-Freigabe der Kunstuniversität wird der Entwurf mit der Grazer- Altstadtsachverständigenkommission, dem Bundesdenkmalamt, dem Stadtplanungsamt und der Bau- und Anlagenbehörde abgestimmt. In weiterer Folge wird die Einreich- sowie Ausführungsplanung erstellt. Dabei wird folgender Zeitplan fokussiert:

September 2021 - Entwicklung Raumprogramm Kunstuniversität Oktober 2021 - Architektonischer Entwurf in Zusammenarbeit mit der KUG Dezember 2021 - Abstimmung ASVK, BDA, Stadtplanungsamt, Bau- und Anlagenbehörde 2022 - Baueinreichung 2023 - Fertigstellung

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Ihre Kommentare (2)

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  • wolfgang schmid, 26.08.2021,
    Girardi

    Freu‘ mich sehr über diese guten Ideen und wünsche allen, die daran arbeiten viel Glück und Erfolg!
  • Manfred Grössler, 26.08.2021,
    Girardihaus

    Ich bedanke mich sehr herzlich im Namen des Vereins "Rettet das Girardihaus" und in meinem eigenen Namen für die Rettung! Der Dank geht an BGM Nagl und an Alle die sich dafür eingesetzt haben! Manfred Grössler www.groessler.cc