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Die Zukunft der Pflege in Graz

31.08.2021

2003 erstellte die Stadt Graz ein Gesamtkonzept für die gerontopsychiatrische Versorgung in Graz. Dieses Strategiepapier wurde zur Grundlage für wichtige Angebote, die es heute in Graz gibt - von der Pflegedrehscheibe und den Demenz-Tageszentren über den Schwerpunkt der Hauskrankenpflege bis hin zur SOPHA - Sozialpsychiatrischen Hilfe im Alter.

Nun wird in Zusammenarbeit mit allen relevanten Playern in Graz eine Neufassung erarbeitet, um in den kommenden Jahren zielgerichtete und passgenaue Angebote in der Stadt auf den Weg bringen zu können.

"Die häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter sind Depression, Angsterkrankungen (Traumen), Demenz und paranoide Zustandsbilder, sowie Alkoholabhängigkeit. Grundsätzlich muss man davon ausgehen, dass acht bis zehn Prozent der Menschen über 65 Jahren einer dringenden Behandlung oder Unterstützung bedürfen", umreißt Studienautor PD Dr. Günter Klug von der Gesellschaft für Seelische Gesundheit (GFSG) die Ausgangslage.

Unterstützung pflegender Angehöriger

"Derzeit werden 70 Prozent der Grazer und Grazerinnen mit Betreuungsbedarf von Angehörigen betreut", schildert Mag.a Norma Rieder, Leiterin des Fachbereichs Pflege/Planung/Controlling der Stadt Graz. Aufgrund der Alterspyramide, und weil Verwandte immer öfter weiter weg leben, muss die öffentliche Hand bereits jetzt Vorkehrungen treffen.

Mobil vor stationär

Für Pflegestadtrat Robert Krotzer steht das Credo "mobil vor stationär" im Mittelpunkt. "Ältere Menschen wollen, so lange es möglich ist, in ihren eigenen vier Wänden bleiben. Dabei wollen wir sie bestmöglich unterstützen", betont Krotzer.

Hier ist in den vergangenen Jahren einiges gelungen: "Niemand muss in Graz ins Heim, weil er oder sie sich die Pflegedienste zuhause nicht leisten kann", so Krotzer. Denn ein einzigartiges Zuzahlungsmodell der Stadt Graz sorgt dafür, dass allen Grazerinnen und Grazern, die mobile Pflegedienste zuhause in Anspruch nehmen, zumindest die Mindestpension in der Höhe von 949,46 Euro zum Leben bleibt. Dazu kommt die Unterstützung von Grundreinigungsdiensten zur Wohnungssicherung.

 

Künftige Notwendigkeiten

"Bestehende Strukturen haben sich bewährt. Sie müssen noch mehr vernetzt, gestärkt und ausgebaut werden", betont Rieder. Eine wesentliche Rolle werden auch Präventionsmaßnahmen spielen: "Gerade zum Thema Demenz, aber auch für alle anderen psychischen Erkrankungen im Alter scheint dieser Zugang immens wichtig zu sein", erklärt Studienautor Klug.

"Einsamkeit, Alkoholabhängigkeit, Altersarmut nehmen leider zu", weiß Stadtrat Krotzer. "Davor darf man nicht die Augen verschließen - im Gegenteil. Wir müssen schon jetzt beginnen, nach Lösungen zu suchen."

Hanno Wisiak

Download

Das Paper von PD Dr. Günter Klug zum Download.

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