Zur Person
Friedrich Bouvier wurde am 11. April 1943 in Graz geboren. Er studierte Architektur an der technischen Universität in Graz und graduierte 1971 zum „Diplomingenieur". Nach einer kurzen Praxis in einem Architekturbüro trat Dr. Bouvier aufgrund seiner Begeisterung für Kunst und historische Architektur eine Assistentenstelle am Institut für Kunstgeschichte an der Technischen Universität in Graz an und dissertierte in weiterer Folge über „das städtebauliche Ensemble am Beispiel der Grazer Platzfolge".
Bereits im Jahre 1979 wurde er Mitglied der Grazer Altstadtkommission. Bei all dem ging es ihm nie nur um theoretische, sondern auch um praktische Beschäftigung mit Altbauten und Denkmalen. So hatte er schon 1974 die Bauleitung der Außenrestaurierung der Grazer Herz-Jesu-Kirche übernommen. Eines von vielen Beispielen, in denen er Theorie mit Praxis verband. Die dabei gewonnenen Kenntnisse waren wohl auch die Basis für seinen weiteren Weg in das Bundesdenkmalamt, in dem er vorerst als freier und ab 1985 als fest angestellter Mitarbeiter tätig war.
Seine fachlichen Kompetenzen ebneten ihm relativ rasch den Weg zum Landeskonservator für Steiermark. Eine Funktion, die er ab Ende 1989 mit vollem Einsatz 18 Jahre lang erfüllte. Initiativ und dynamisch entwickelte er nicht nur langfristige Zielvorstellungen, sondern erfolgreich auch eine ganze Reihe konkreter Denkmalpflegeprojekte von hochwertigen Konservierungen und Restaurierungen über Sanierungen bis zur Umgestaltung, die die Gegenwart erfordert hat.
Sensibel in der Handhabung mit den Objekten selbst, taktisch klug und geschickt im Umgang mit Eigentümern, in der Zusammenarbeit mit anderen Behörden und fachlichen Einrichtungen, sowie den zentralen Abteilungen des Bundesdenkmalamtes, zog er zielstrebig und klar seine Linie und ließ sich davon durch keine Irritationen ablenken. Besonderes Anliegen dabei war ihm die Etablierung der Bauforschung als solide Basis im Umgang mit dem Altbestand. Die Restaurierung der Basilika Mariazell und die umfassende Restaurierung und Adaptierung im Grazer Franziskanerkloster gehören ebenso erwähnt wie die Restaurierung des Landhauses und des Eisernen Hauses als Teil des neuen Kunsthauses in Graz.
Er engagierte sich aber nicht nur in der Denkmalpflege, sondern nahm sich auch verdienstvoll des Weltkulturerbes der Grazer Altstadt an. Im Jahre 2008 wurde ihm das „Große Ehrenzeichens des Landes Steiermark" verliehen.