Bürger der Stadt Graz, verstorben am 18. Dezember 2020
Gemeinderatsbeschluss am 15. März 2007, Festsitzung am 19. April 2007
Zur Person
Gottfried Lafer wurde am 3. November 1932 in Edelsbach im Bezirk Feldbach, geboren. Nach dem Besuch der Mittelschule am Bischöflichen Gymnasium in Graz trat er in das Priesterseminar ein, absolvierte an der Karl-Franzens-Universität das Studium Theologie und wurde im Jahr 1957 zum Priester geweiht. Als Kaplan wirkte er einige Jahre in Gamlitz und Judenburg. 1966 zum Domvikar des Grazer Domes bestellt und 1968 zum Dompfarrer, ein Amt in dem er prägend für Graz und die Steiermark wirkte. Von 1970 - 1997 war er Regens des Priesterseminars und stand vielen Generationen steirischer Priester helfend zur Seite. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche Neuerungen im Dom durchgeführt, unter anderem die Installation der Heizung und der Neubau der Orgel. Ein Herzensanliegen war ihm auch die Renovierung des Mausoleums, die 2003 ihren Abschluss fand und einen Höhepunkt des Jahres „Graz Kulturhauptstadt 2003" darstellte. Er war stets bemüht moderne Kunst in die Tradition zu integrieren, wobei die Restaurierung und Installierung des berühmten gotischen Bildes „Kreuzigung mit Gedräng", das bedeutendste und größte österreichische Tafelbild, in der Friedrichskapelle des Domes, ein Ausdruck dieses Kunstverständnisses ist. Auch die Renovierung der Leechkirche in den Jahren 1991 - 1993 fand in ihm einen wichtigen Initiator, wobei archäologische Ausgrabungen an den Fundamenten neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte brachten.
Gottfried Lafer war als Pfarrer des Grazer Domes immer bemüht, wesentliche pastorale und liturgische Akzente zu setzen, die weit über die Grenzen der Stadt hinausreichten. 1983 wurde Dompfarrer Lafer zum Prälaten ernannt, in einem Jahr, in dem er für die Gottesdienste im Wiener Donaupark und in Mariazell anlässlich des ersten Besuches von Papst Johannes Paul II. in Österreich verantwortlich war. Auch beim zweiten Besuch des Pontifex gestaltete er die Messe im Dom zu Gurk.
Viel Freude bereitete ihm auch die Kirchenmusik, mit dem Domchor, der Domkantorei, dem Domjugendensemble und dem Domkinderchor. Ein großes Anliegen war ihm Anknüpfungspunkte zu suchen, mit denen der Mensch von heute Beziehungen zu seinem Urgrund - der in Gott liegt - herstellen zu können.
Im Jahre 2003 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz.