Bürger der Stadt Graz, verstorben am 1. November 2012
Gemeinderatsbeschluss am 14. Oktober 2004, Festsitzung am 21. Oktober 2004
Zur Person
Prof. Günter Waldorf wurde am 2. März 1924 in Graz geboren. Von 1938 bis 1941 absolvierte er seine Lehrjahre und seine Lehrabschlussprüfung als Farbenlithograf in einem grafischen Großbetrieb. Anschließend besuchte er die Meisterschule für angewandte Kunst - Abteilung Gebrauchsgrafik - in Graz; einberufen als Kartograf in den Krieg kehrte er 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zurück, widmete sich wieder seinem Studium an der angewandten Kunst und studierte u.a. bei Alfred Wickenburg und Fritz Silberbauer. In seinen Jugendjahren war er auch erfolgreicher Boxer und mehrmals steirischer Boxmeister.
Der Name „Günter Waldorf" steht sowohl für hervorragende malerische Qualität als auch für immer neue Ideen und beharrliches Engagement zur Verbesserung der Voraussetzungen für die Kunst und für die Künstler in der Steiermark und vor allem in seiner Geburts- und Heimatstadt Graz. Landeshauptmann Dr. Josef Krainer nannte ihn einen außergewöhnlichen Künstler, der als Maler und Initiator ein „Herzmuskel der steirischen Kunstszene" ist. Er wurde 1953 zum Gründer der Künstlervereinigung „Junge Gruppe" in Weiz und des „Forum Stadtpark" in Graz. Der Gedanke dazu kam dem Stadtparkwanderer 1958 beim Anblick des verfallenen Stadtparkcafes. Es sollte dort ein Zentrum für moderne Kunst, Literatur und Musik, entstehen. 1960 wurde das „Forum" aus der Taufe gehoben. Neben den bildenden Künstlern traten erstmals auch namhafte Literaten, wie Wolfgang Bauer, Peter Handke, Alfred Kolleritsch und Gerhard Roth, die Absicht Waldorfs unterstützend, geschlossen an die Öffentlichkeit. Waldorfs Plan war Wirklichkeit geworden. Die steirische bzw. Grazer Kunstlandschaft hatte durch ihn eine ganz wesentliche Bereicherung erfahren. Gemeinsam mit Alfred Kolleritsch veröffentlicht er bis heute die Literaturzeitschrift „manuskripte", deren Layout er mit Porträts auf der Titelseite gestaltet. Mitte der 60er Jahre gründete Waldorf auch die „internationalen Malerwochen" in der Steiermark, 1970 die „Styrian Artline". Im Jahre 1984 wurde auch die Basis zur Verwirklichung eines weiteren Waldorf-Projektes gelegt, das die Kunstszene in der steirischen Landeshauptstadt entscheidend beeinflussen sollte. Waldorf rief zum Bau eines „steirischen Museums Moderner Kunst" auf. Diese Idee hatte sich verselbstständigt und ist zum kulturpolitischen Gegenstand namens „Trigon Museum" geworden; damit legte Waldorf den Grundstein für das im Jahre 2003 eröffnete Grazer Kunsthaus.
Prof. Günter Waldorf feierte 2004 seinen 80zigsten Geburtstag. Ihm zu Ehren widmete das Grazer Stadtmuseum eine umfangreiche Personale. Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic überreichte ihm zu seinem runden Geburtstag „Das Große Goldene Ehrenzeichen mit dem Stern". Für sein künstlerisches Wirken erhielt er viele Auszeichnungen und Preise, u.a. wurde ihm der Titel „Professor" im Jahre 1982 verliehen; den „Ehrenring des Landes Steiermark" erhielt er 1994.