Bürgerin der Stadt Graz, verstorben am 6. März 2012
Gemeinderatsbeschluss am 18. Jänner 2001, Festsitzung am 8. Februar 2001
Zur Person
Stefanie Strobl wurde am 6. November 1920 in Graz geboren. Die Volks- und Hauptschule sowie die Handelsschule besuchte sie in der steirischen Landeshauptstadt. Als Sechzehnjährige kam sie nach Villach und erhielt eine Ausbildung als zahnärztliche Assistentin. Wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, heiratete sie und nachdem ihr Ehemann eine Anstellung als Ingenieur in einer Maschinenfabrik in Brünn erhielt, übersiedelte sie 1941 mit ihm in die Hauptstadt Mährens. Das Ende des schrecklichen Krieges riss die Familie auseinander und für Frau Strobl begann ein Leidensweg durch tschechische Gefangenenlager.
Im Juli 1945 kam sie über Bad Hall, wo sie mit ihrem Ehemann wieder zusammentraf, zurück nach Graz. Ein zerbombtes Haus in Liebenau bot der Familie einen notdürftigen Aufenthaltsort. Durch ihren persönlichen Einsatz konnten sie und ihr Gatte diese Liegenschaft zu einer wohnlichen Heimstatt gestalten.
Da es ihr Wunsch von frühester Jugend an war, Lehrerin oder Kindergärtnerin zu werden, sich aber diesen nicht erfüllen konnte, ergab sich die Gelegenheit, 1951 zwei Pflegekinder aufzunehmen. Durch ihr großes pädagogisches Geschick und ihre große Liebe zu Kindern, hat sie neben ihren eigenen Kindern immer wieder Pflegekinder bei sich aufgenommen. Bis zum Jahre 1978 schenkte sie 84 Kindern ein Zuhause. Da diese Kinder und Jugendlichen meist aus zerrütteten Familien stammten und in vielen Fällen schwer erziehbar waren, hat Frau Strobl durch Geduld und Liebe diesen jungen Menschen inneren Halt, Ausgeglichenheit und eine neues Ziel im Leben gegeben. Es ist ihr gelungen durch ihre von tiefer Menschlichkeit geprägte Erziehung, den ihr anvertrauten Kindern Chancen für einen guten Weg ins Leben zu geben. Aber nicht nur Dauerpflegeplätze bis zu acht Jahren Verweildauer in ihrer Familie, sondern auch bei kurzzeitigen Kindesabnahmen bot sie Kindern Schutz und Hilfe an.