Bürgerin der Stadt Graz, verstorben am 1. April 2013
Gemeinderatsbeschluss am 10. September 1992, Festsitzung am 24. September 1992
Zur Person
Angela Reisinger wurde am 6. September 1915 in Graz geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Bürgerschule in Graz absolvierte sie die Bundeslehrerbildungsanstalt mit anschließender Reifeprüfung im Jahre 1935. Da es zu dieser Zeit sehr schwierig war eine Anstellung im Schuldienst zu bekommen praktizierte sie zunächst im Büro der Realitätenfirma Wiener & Co und besuchte gleichzeitig eine Maschinschreibschule um anschließend in einer Grazer Rechtsanwaltskanzlei Büroarbeiten durchführen zu können.
Durch die Kriegswirren wurde aber jene Kanzlei aufgelöst und Angela Reisinger bekam durch Zufall ihre erste Stelle als Lehrerin an der Volksschule in Riegersburg. Im Jahre 1939 heiratete sie und trat zunächst aus dem Schuldienst aus. Sie arbeitete dann als Sachbearbeiterin in der Bergarbeiterversicherung. Nach verschiedenen Anstellungen in der Privatwirtschaft erhielt sie eine Aushilfsverwendung als Supplentin an der Volksschule Graz-Liebenau. Unter schwierigsten Verhältnissen unterrichtete sie während des zweiten Weltkrieges an verschiedenen Grazer Schulen. 14 Jahre lang wirkte Angela Reisinger als Leiterin der Mädchenvolksschule Graz-Andritz. Während ihrer langjährigen Tätigkeit versuchte sie durch die Aktion „Andritzer Kinder helfen zu Weihnachten einsamen Menschen" ihre Schüler sozial zu motivieren.
Neben ihrem Beruf arbeitete sie bei den Kinderfreunden mit, war Personalvertreterin in ihrem Berufsstand und immer bestrebt ihren Kolleginnen und Kollegen behilflich zu sein. In ihrer Pension organisierte und betreute sie den Nachmittagsklub für pensionierte Lehrer.