Bürger der Stadt Graz, verstorben am 23. Oktober 2005
Gemeinderatsbeschluss am 7. Oktober 1993, Festsitzung am 25. Oktober 1993
Zur Person
Peter Fauster wurde am 24. Juli 1923 in Fölling, im heutigen Graz-Mariatrost, als fünftes Kind von Ökonomierat Rudolf Fauster-Fragner und dessen Frau Maria geboren. Nach erfolgreichem Schulabschluss unterstützte er durch seine Mithilfe den elterlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb und sammelte gleichzeitig wertvolle praktische Erfahrung auf diesem Gebiet, das ihn ein Leben lang nicht mehr los lassen sollte. Im Jahre 1942 legte er mit sehr gutem Erfolg die Gehilfenprüfung für die Landwirtschaft ab. Im selben Jahr wurde er zur deutschen Wehrmacht - Artillerie einberufen und kämpfte an der Front von Kursk-Ukraine bis Leningrad. Im Mai 1945 kam er nördlich von Moskau in russische Kriegsgefangenschaft und wurde erst im Spätherbst 1946 in die Heimat zurückgeschickt. Geprägt durch die Kriegsereignisse, die er als junger Mensch nur schwer verkraften konnte, war es eines seiner wichtigsten Anliegen, endlich in der Heimat und für unsere Stadt mit größtmöglichem Einsatz zu arbeiten und sich umfangreiches Wissen anzueignen.
1955 wurde er Obmannstellvertreter der Landwirtschaftskammer für Graz und Umgebung. Im gleichen Jahr übernahm er den elterlichen Bauernhof und legte 3 Jahre später als einer der ersten in der Steiermark die Landwirtschaftsmeisterprüfung ab, die ihm nun auch die Möglichkeit gab, Lehrlinge auszubilden. Als Vertreter des Bauerntums wurde er im Jahre 1972 in den Grazer Gemeinderat berufen, dem er bis März 1993, also 21 Jahre lang, angehörte. In diese Zeit fiel aufgrund seines Engagements vor allem der Ausbau der Grazer Bauernmärkte von 3 auf 14 Standplätze, die Privatisierung der Blumenbörse und des Grazer Schlachthofes. Von ebenso großer Bedeutung war die Neuerrichtung des Obst- und Gemüsemarktes, sowie die Gründung von 14 landwirtschaftlichen Maschinengemeinschaften im Stadtgebiet von Graz. Von 1986 bis 1991 stand er als Obmann der Landwirtschaftskammer vor, wofür er mit dem Ehrenring ausgezeichnet wurde. Das Land Steiermark verlieh ihm 1991 für besondere Verdienste in der Landwirtschaft das „Große Goldene Ehrenzeichen". Federführend war er in seiner 27-jährigen Obmannstätigkeit bei der ARGE der „Grazer Erwerbsobstbauern" bei der Umstellung auf den neuen steirischen Obstbau. Seinem Bemühen um ein Miteinander von Stadt und Land ist es auch zu verdanken, dass in Graz das beliebte Stadtbauernfest im Jahr 1989 ins Leben gerufen wurde.
Peter Fauster hatte durch seine Fähigkeit, die bäuerlichen Probleme und Anliegen im Gemeinderat eindrucksvoll darzustellen, sehr viel zum Ansehen des Bauerntums in der Stadt beigetragen. Er war einer der Träger eines fruchtbaren Stadt-Land-Dialoges und dies mit Zähigkeit und Liebenswürdigkeit zum Nutzen des Gemeinwesens.