Bürgerin der Stadt Graz, verstorben am 28. November 2015
Gemeinderatsbeschluss am 28. November 2002, Festsitzung am 12. Dezember 2002
Zur Person
Dr.in Erika Horn wurde am 7. August 1918 in Klagenfurt geboren. Als Einzelkind wuchs sie in Oberkärnten auf und besuchte die dortige Volks- und Hauptschule. Schon als Jugendliche war der starke Bezug zu Menschen, zur Musik und zu allen kleinen und großen Wundern der Natur offenkundig. Sie war voll Wissbegier und so entstand schon sehr früh der Wunsch, einmal Lehrerin zu werden. Dieser Traum ging 1937, in einer politisch und wirtschaftlich höchst schwierigen Zeit, an der Bundeslehrerinnenbildungsanstalt in Graz in Erfüllung. Da es hoffnungslos schien, eine Anstellung als Lehrerin zu finden, beschloss sie an der Grazer und Wiener Universität zu studieren. 1940 promovierte sie in Geschichte und Philosophie und noch im selben Jahr kam es zur Familiengründung.
Nach dem Kriegsende begannen für Dr.in Erika Horn Prozesse des Umdenkens, neue Erfahrungen im Glauben und das Bemühen, Wiedergutmachung im persönlichen Verantwortungsbereich zu leisten, also für Versöhnung und Frieden zu wirken; Grundsätze, die sie nie mehr verließen. Sie engagierte sich in Gesprächsrunden und in der Erwachsenenbildung und schrieb die Legendensammlung „Es gibt noch Wunder". Im Zusammenleben der Familie, mit ihren Eltern und den drei Söhnen, erlebte sie Alter, Krankheit und das Sterben der Eltern und sah sich mit der menschlichen Hilflosigkeit konfrontiert. Durch diese prägenden Ereignisse wurde Dr.in Erika Horn für die oftmals schwierige Situation älterer Menschen sensibilisiert. Mit dem Buch „Du sollst ein Segen sein", welches 1964 erschien, setzte sie sich erstmals auch wissenschaftlich mit dem Altwerden auseinander. Mitten in einer schweren Lebenskrise fand sie zwei Aufgabenbereiche, die sie immer neu herausforderten und beglückten: eine Lehrtätigkeit an der 1975 neu gegründeten Fachschule für Altendienste und Familienhilfe der Caritas - ihre erste bezahlte Arbeitsstelle - und eine freie pädagogische Mitarbeit im Leitungsteam des Bildungshauses Mariatrost in Graz. Kompetenz, Erfahrung und das Herz von Dr.in Erika Horn waren das Wertvollste bei der Ausbildung von SozialarbeiterInnen und bei der Fortbildung von Krankenpflegepersonal.
Viele Jahre wirkte sie an einem gesamtösterreichischen Weiterbildungsprojekt für MitarbeiterInnen in der Altenarbeit am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung mit. Sie war Initiatorin, Fachreferentin und hochgeschätzte Grand Dame zahlreicher humanitärer, christlicher und sozialer Einrichtungen, darunter auch der Hospiz-Bewegung. 1991 wurde Frau Dr.in Erika Horn vom Bundespräsidenten, in Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen, der Berufstitel „Professorin" verliehen. Im Jahre 1999 würdigte die Karl-Franzens-Universität ihr Lebenswerk mit dem Paul-Petry Sonderpreis.