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Joseph II., Kaiser

1741–1790

Joseph II., anonym, undatiert, Tempera auf Pergament
Joseph II., anonym, undatiert, Tempera auf Pergament© Sammlung Dr. Kurt Rossacher, Salzburg

Seine Mutter Maria Theresia war über viele seiner rigiden und halsstarrigen inneren Maßnahmen und unklugen außenpolitischen Entscheidungen „not amused". Joseph II. unternahm den nicht geringen Versuch, „die Monarchie [...] als eine Sozietät von 13 Millionen Menschen zur Glückseligkeit" zu führen - und die Besitz- und Machtfülle des Erzhauses möglichst zu steigern. Aber sein Vorbild Friedrich der Große sagte ihm die Neigung nach, stets den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Für viele galt der aufgeklärte Despot, der alles und jedes - vom Gesundheits- bis zum Theatersystem - ändern wollte, deshalb als ein gescheiterter Experimentator, der auch tatsächlich die meisten Reformen auf dem einsamen Sterbebett widerrief.

Graz jedenfalls wurde mit der Erklärung zur „offenen Stadt", acht Klosteraufhebungen, der Einrichtung von Kranken-, „Irren-", Armen- und „Zuchthäusern" oder dem heute noch florierenden Bauernmarkt auf dem später nach ihm benannten Platz stark geprägt, nicht aber durch seine „Judenreformen", die hier keine Anwendung fanden. Seine Verfügung, dass man den Herzogshut der Steiermark wie die Königskrone Ungarns nach Wien zu bringen habe, war eine machtpolitische Demonstration gegen das Freiheitsdenken der Stände, für das er so wenig Verständnis hatte wie für die korporative Eigenmacht der Kirche oder die Selbstverwaltung der Städte. Dennoch bat nach Josephs II. Tod die Grazer Bürgerschaft um Beibehaltung der josephinischen Reformen.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.

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