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Richard von Krafft-Ebing, Psychiater

1840–1902

Richard von Krafft-Ebing (Bildausschnitt), D. Lippay, 1896, Öl auf Leinwand
Richard von Krafft-Ebing (Bildausschnitt), D. Lippay, 1896, Öl auf Leinwand© GrazMuseum

Er war einer der wichtigsten Lehrer und späteren Gegner Sigmund Freuds, prägte, Bezug nehmend auf den in Graz lebenden Sacher-Masoch, den Terminus Masochismus, entdeckte die Zusammenhänge zwischen Syphilis und Paralyse und behandelte unter anderem den Kronprinzen Rudolf. Richard Krafft-Ebings klinisch-forensische Studie "Psychopathia sexualis", 1886 erstmals auf Latein erschienen, wurde zu einem wissenschaftlichen Weltbestseller, der rasch in sieben Sprachen übersetzt wurde und allein bis zur Jahrhundertwende ein Dutzend (ständig erweiterter) Auflagen in deutscher Sprache (mit lateinischen Beschreibungen der aus Krafft-Ebings Gerichtsgutachtersicht "Abartigkeiten" des Sexus) erlebte.

Freud wurde durch das reichlich ausgebreitete Material wie durch die Darstellung der Trieb-Sublimations-Funktion von Religion und Kunst angeregt. Krafft-Ebings Kritik an Freuds Arbeit über kindliche Sexualität als wissenschaftliches Märchen hat den Begründer der Psychoanalyse zutiefst und nachhaltig getroffen. 1873 kam Krafft-Ebing nach Graz, wo er bis 1889 als Direktor der Landes-Irrenanstalt wirkte. Er arbeitete hier eng mit dem Pionier der wissenschaftlichen Verbrechensaufklärung, dem Staatsanwalt und Richter Hanns Gross, zusammen, der viele Gerichtsfälle zur "Psychopathia sexualis" beisteuerte. Krafft-Ebing starb in Maria Grün (damals) bei Graz.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Otto Hochreiter

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