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Leopoldine Schnepf, Lehrmädchen

bis 1920

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Mit der Grenzziehung nach dem Vertrag von Saint-Germain-en-Laye 1919 verlor Graz einen wichtigen Teil seines traditionellen „Hinterlandes". Die Südbahn, das „stählerne Rückgrat der Steiermark", führte nun über das Italien zugesprochene Kanaltal und ließ die steirische Hauptstadt links liegen, mit der Abtrennung der Untersteiermark/Štajerska waren die Kohlengruben von Trifail/Trbovlje, der wichtigste Energielieferant des Kronlandes Steiermark, an das neu geschaffene Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, auch SHS-Staat genannt, gefallen. Viele Lebensmittel waren nur über den Schwarzmarkt oder gar nicht zu bekommen, die Hilfsmaßnahmen der Alliierten, wie die Amerikanische Kinderhilfsaktion, konnten zumindest für Kinder und Jugendliche die ärgste Not lindern.

Schon zwei Jahre nach Kriegsbeginn hatten in Graz die ersten Hungerdemonstrationen stattgefunden, auch nach Kriegsende kam es immer wieder zu Massenaktionen, die meist blutig endeten. Den Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen mit der Ordnungsmacht brachte der sogenannte „Kirschenrummel" im Jahr 1920. Anfänglichen Protesten von Grazer Hausfrauen am 7. Juni gegen überhöhte Obst- und Gemüsepreise auf dem Markt am Kaiser-Josef-Platz schlossen sich immer mehr Menschen an, es kam zu Tumulten und Plünderungen. Am Murplatz, dem späteren Andreas-Hofer-Platz, schoss die Gendarmerie schließlich auf die Demonstranten, 13 Tote, darunter das Lehrmädchen Leopoldine Schnepf, blieben zurück.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Gerhard Schwarz

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