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„Arisierer“

20. Jahrhundert

leerer Bilderrahmen

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 erlebte Österreich einen Transfer von Vermögen und Eigentum, wie es ihn noch nie in der Geschichte des Landes gegeben hatte. Das nationalsozialistische Konzept sah vor, mittels Liquidierungen und "Arisierungen" unliebsame Konkurrenten auszuschalten und neue wirtschaftliche Konzentrationen zu schaffen. Den Juden sollte die wirtschaftliche Lebensgrundlage entzogen und sie unter Zurücklassung ihres Vermögens und gegen Bezahlung einer Reichsfluchtsteuer zur Auswanderung gezwungen werden. Österreichweit wurde allerdings nur ein geringer Teil der als "jüdisch" klassifizierten Betriebe „arisiert", ein Fünftel wurde bereits im Verlauf des "Anschlusses" zerstört oder aufgelöst, von den verbliebenen Unternehmungen wurden über 80 Prozent liquidiert.

Nach einer kurzen Phase der „wilden Arisierungen und Beschlagnahmungen" durch selbst ernannte "kommissarische Verwalter" übernahm die ab April 1938 in Graz eingerichtete Vermögensverkehrsstelle die "legale Arisierung" jüdischer Betriebe und Wohnungen. Nach dem Novemberpogrom 1938 wurden die behördlichen Schikanen fortgesetzt, Schmuck und Edelmetall mussten abgeliefert werden, viele Juden wurden aus ihren Wohnungen vertrieben. Der totalen ökonomischen Ausbeutung folgte die "Endlösung". Wer noch nicht geflohen war, wurde deportiert und ausgelöscht. Bereits Mitte 1940 waren die letzten Grazer Juden nach Wien übersiedelt worden, die "Stadt der Volkserhebung" konnte sich wieder einmal für "judenrein" erklären.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Gerhard Schwarz

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