Bürger der Stadt Graz, verstorben am 27. Oktober 2004
Gemeinderatsbeschluss am 28. November 2002, Festsitzung am 12. Dezember 2002
Zur Person
Brigadier Johann Urdl wurde am 12. Juni 1933 in Köflach geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule sowie der Höheren Technischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt in Graz, war er ein Jahr als Schlosser im Bergbau Piberstein tätig. Am 20. Februar 1952 trat er in den Dienst der Bundesgendarmerie in Straß ein und wurde vier Jahre später als Vertragsbediensteter in das Österreichische Bundesheer übernommen. Sein zweiter Bildungsweg begann mit der Ablegung der Matura und fand 1959 seinen erfolgreichen Abschluss mit der Absolvierung der Militärakademie in Wiener Neustadt als Jahrgangsbester. Als Fähnrich ausgemustert, wurde er nach Götzendorf zur Panzertruppe abgeordnet .
1965 kehrte er als Oberleutnant in die steirische Landeshauptstadt zurück. Von 1969 - 1972 war er im Range eines Hauptmannes als Regimentskommandantstellvertreter des Landwehrregimentes 202 aktiv. Am 1. Jänner 1975 wurde Johann Urdl zum Major und zweieinhalb Jahre später zum Oberstleutnant befördert. In der Zeit von 1975 - 1978 unterstand ihm das Kommando des Stabsbataillons 5 in der Kirchnerkaserne in Graz.
Ab 1979 war Johann Urdl als Kommandant des Landwehrstammregimentes 54, mit den Kasernen in Leibnitz und Graz, sowie einem Gerätelager in Köflach, für die Ausbildung und Aufstellung der Landwehr und für Einsatzvorbereitungen in der Zone 54 - sie umfasste die gesamte Mittelsteiermark - zuständig. Bis zu seiner Beförderung zum Brigadier und der Versetzung in den Ruhestand im Jahre 1993, wurden unter seiner Verantwortlichkeit rund 7000 Soldaten ausgebildet, in die Mobilmachungsorganisation des Landwehrstammregimentes 54 beordert und laufend zu Truppenübungen einberufen, um einem hohen Ausbildungsstandard gerecht werden zu können. Durch die mustergültige Vorbereitung der Zone 54, insbesondere durch seine hervorragende Einsatzplanung, durch gezielte Versorgungsmaßnahmen, den vorbereiteten Stellungsbau sowie die präzise abgestimmte Planung und Durchführung der Ausbildung in enger Zusammenarbeit mit der Zivilbevölkerung in diesem Raum, schuf Brigadier Johann Urdl die Voraussetzungen für eine sinnvolle, optimale und rationelle Führung der ihm anvertrauten Soldaten. Militärische Reisen auf den Spuren von Traditionsverbänden und die analog verlaufende Pflege dieser Traditionen , nahmen einen großen Stellenwert in seinem Leben ein. So zählten u.a. die Gestaltung der Meletta-Gedenkfeier, der Bau der Monte Fornokapelle, die Initiative zur Wiederherstellung von Soldatenfriedhöfen in Polen und zahlreiche militärische Vorträge in Wien, Graz und Sarajevo, zu seinen selbstgestellten Aufgaben. Sein engagiertes Wirken spiegelte sich auch in der Mitgliedschaft bei zahlreichen Vereinen, wie z.B. beim Heeressportverein und in der Gesellschaft für bosnisch-herzegowinische Beziehungen, wider.
In Würdigung seiner hervorragenden Verdienste, wurden Brigadier Johann Urdl u.a. das Goldene Ehrenzeichen der Republik, das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und das Kommandeurkreuz des Ordens Leopold II von Belgien verliehen.