Bürger der Stadt Graz, verstorben am 25. Jänner 2022
Gemeinderatsbeschluss am 19. November 2015, Festsitzung am 12. Mai 2016
Zur Person
Univ.-Prof. Dr. Maximilian Liebmann wurde am 6. September 1934 in Mellach geboren, war verheiratet und hatte drei Söhne. Er studierte von 1955 bis 1961 Theologie an der Karl-Franzens-Universität Graz. Im Jahre 1961 promovierte er zum Doktor der Theologie und nahm im selben Jahr weitere philosophisch-historische Studien in Graz auf. Er war bis 1968 als Religionslehrer an Volks-, Haupt- und Allgemeinbildenden Höheren Schulen tätig. Anschließend wurde er Assistent von Prälat Karl Amon am Grazer Institut für Kirchengeschichte. Nach Studienaufenthalten in Deutschland und Italien habilitierte er sich 1977 bei Karl Amon mit der Arbeit über „Urbanus Rhegius und die Anfänge der Reformation". Er erhielt für diese Habilitationsschrift den „Kardinal Innitzer Förderungspreis für Theologie".
Als Universitätsprofessor für Kirchengeschichte an der Universität Graz wurde er 1982 zum Direktor der Abteilung für Theologiegeschichte und kirchliche Zeitgeschichte ernannt. Nach einer Gastprofessur an der Universität in Klagenfurt mit dem Thema „Kirche und Nationalsozialismus in Österreich" wurde er 1989 zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Kirchengeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz bestellt. Von 1991 bis 1999 war er Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät uns seit 2002 emeritierter o. Universitätsprofessor. Er gehörte zahlreichen Gremien an, wie z.B. der Görres-Gesellschaft und dem Katholischen Laienrates Österreichs. Von 1995 bis 2003 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Kirchenhistoriker und Mitglied des internationalen Beirates zur Herausgabe des „Corpus Catholicorum". Am 10. Mai 1986 wurde Univ.-Prof. Dr. Liebmann in den „Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem" investiert. Er war Mitglied der Katholischen Österreichischen Hochschulverbindung Carolina Graz.
Ihm war es immer ein großes Anliegen und Bedürfnis die Jugend- und Erwachsenenbildung zu fördern und deshalb wurde auf seine Initiative im Jahre 1971 die Bildungsakademie des ÖCV gegründet. Durch die angebotenen Seminare des Verbandes wird den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, sich auf das Berufsleben bestmöglich vorzubereiten und damit ein Angebot abseits der universitären Ausbildung zu erhalten. Einige Auszeichnungen wurden ihm verliehen, wie z.B. das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 1994.
Liebmann zählte zu den renommiertesten österreichischen Kirchenhistorikern der Gegenwart. Bischof Wilhelm Krautwaschl würdigte sein Lebenswerk: mit seinem „profunden Wissen" habe Liebmann unzähligen Studierenden „die Stärken, aber auch die Schwächen der katholischen Kirche offengelegt und viel zur Aufarbeitung unserer Kirchengeschichte beigetragen."