Bürgerin der Stadt Graz, verstorben am 6. August 2006
Gemeinderatsbeschluss am 21. Mai 1987, Festsitzung am 23. Juni 1987
Zur Person
Hanna Lussnig wurde am 17. Oktober 1913. Während ihrer Schulzeit, in der sich schon ihr künstlerisches Talent zeigte, nahm sie Ballettunterricht am hiesigen Opernhaus und später Schauspielunterricht bei Lori Weiser. Nachdem ihre schöne Stimme auffiel, studierte sie Gesang bei Prof. Enzo di Stani in Rom. Während dieser Zeit wurde sie als Tänzerin und Schauspielerin bei einer römischen Filmgesellschaft engagiert.
Im Jahre 1932 wieder nach Graz zurückgekehrt, trat sie am Opernhaus als Tänzerin und Opernsängerin auf; auch debütierte sie bei der Wien-Film im „Karneval der Liebe". 1934 bis 1936 folgten Engagements an Bühnen in Holland und Deutschland. In den folgenden Jahren bildete Berlin den Mittelpunkt ihres künstlerischen Schaffens. Als Schauspielerin und Sängerin an verschiedenen Theatern feierte sie großartige Erfolge. Die UFA beschäftigte sie als Verlagssängerin. Sie erhielt Film- und Schallplattenverträge und nebenbei gab sie Konzerte in Stuttgart, Saarbrücken, München, Oldenburg und Berlin. Ab 25. Mai 1945 endgültig an die Städtischen Bühnen nach Graz heimgekehrt, gehörte sie dem Ensemble bis zu ihrem Ausscheiden an. Hanna Lussnigs Repertoire reichte vom klassischen Schauspiel wie die Lady Milford in Schillers „Kabale und Liebe", die Marthe Schwertlein in Goethes „Faust", die Kunigunde in Kleists „Käthchen von Heilbronn", über die Polly Peachum in Brechts „Dreigroschenoper", bis hin zur Moderne. Daneben spielte sie nahezu alle Frauenrollen in Stücken von Raimund und Nestroy. Als Operettendiva trat sie mit größtem Erfolg in vielen Werken des Goldenen und Silbernen Operettenzeitalters auf. In nahezu 45 Jahren Zugehörigkeit zu den Vereinigten Bühnen war es ihrem großen künstlerischen Talent immer wieder gegeben, das anspruchsvolle Publikum durch ihre zu Herzen gehenden schauspielerischen Leistungen zu Beifallsstürmen hinzureißen und unvergessliche Theaterabende zu bescheren. Neben ihrer Bühnentätigkeit wirkte sie auch als Privatlehrerin für Sprecherziehung und dramatischen Unterricht. Es erfüllte sie mit Stolz, dass viele ihrer Schüler an Bühnen im deutschen Sprachraum Karriere erlangt haben.
Ihre tiefe Menschlichkeit und Sorge um ihre betagten Kollegen bewies sie, als sie im Jahre 1966 den Verein „Künstler helfen Künstlern" in der Steiermark ins Leben gerufen hat, dessen Vorsitz sie mehr als 20 Jahre lang hatte. Für ihre hervorragenden Leistungen wurde der großen Künstlerin das Silberne Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen. 1986 hat sie der Bundespräsident mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.