Bürger der Stadt Graz, verstorben am 9. August 2011
Gemeinderatsbeschluss am 10. September 1992, Festsitzung am 24. September 1992
Zur Person
Professor Albert Berger wurde am 9.10.1919 in Graz geboren. Er besuchte die Volks- und Hauptschule sowie die 3jährige kaufmännische Fortbildungsschule in seiner Geburtsstadt. Von 1934 - 1938 war er als kaufmännischer Angestellter bei der Grazer Firma Ferch in den Sparten Verkauf und Dekoration tätig. Er arbeitete noch kurzzeitig bei der Firma Schönbauer, bis er 1940 zur Wehrmacht einberufen, überwiegend in Afrika kämpfen musste. Schwer verwundet wurde er 1943 von diesem Einsatzort mit dem letzten Flugzeug ausgeflogen und in ein Lazarett nach Innsbruck gebracht. Nach einem weiteren Einsatz in Frankreich flüchtete er - schwer erkrankt - am Ende des 2. Weltkrieges wiederum nach Innsbruck. Im Jahre 1946 besuchte er an der Technischen Hochschule in Graz einen Umschulungskurs zum technischen Zeichner, den er mit Auszeichnung abgeschlossen hatte. Knapp sieben Jahre war er sodann als Bautechniker beschäftigt. Anschließend arbeitete er bei der Firma Odörfer. Seine Berufskarriere führte vom Dekorateur über den Werbeleiter bis zum Personalchef und Stellvertreter des Firmenchefs. Am 1.1.1980 erfolgte seine Pensionierung.
Im Jahre 1964 hatte Prof. Albert Berger die Idee, in den Firmenschaufenstern einige meisterlich gearbeitete Schlösser zu zeigen. Bestärkt durch das besondere Wohlwollen seines Firmenchefs, begann er, eine Sammlung von Schlössern, Schlüsseln, Beschlägen und anderen Erzeugnissen der alten Schlosserkunst aufzubauen. Prof. Albert Berger gründete und leitete das „Österreichische Schloss- und Schlüsselmuseum", das zunächst seinen Stammsitz bei der Firma Odörfer hatte und später in der Triester Straße 488 etabliert wurde. 1972 übernahm das Joanneum die wissenschaftliche Betreuung über diese Sammlung, die 1974 das Recht zur Führung des Titels „Österreichisches Schloss- und Schlüsselmuseum" erhielt. Im Jahre 1985 wurde der 2. Teil dieses Museums, die „Collection Schell" eröffnet, deren Leiter seit diesem Zeitpunkt ebenfalls Prof. Albert Berger war. In diesen beiden Einrichtungen - es handelt sich hierbei um das größte Spezialmuseum Europas - finden sich über 9.000 Exponate und zwar Schlösser und Schlüssel, Beschläge, Kassen, Kassetten, Minikästchen sowie einige Präziosen des Mariazeller- und Berliner Eisenkunstgusses. Historisch gesehen beginnt die Sammlung mit Funden aus der Römerzeit: sie umfaßt neben Eisen- und Bronzeschlüssel und Schloßriegel die seltenen römischen Ringschlüssel. Weiters beinhaltet das Museum zahlreiche gotische Exponate und prachtvolle Arbeiten aus dem Barock, dem Empire und dem Biedermeier. Darüber hinaus finden sich seltene Schlösser aus Afrika, Persien, China und Indien. Prof. Albert Berger hat in selbstloser Weise diese Exponate in seiner Freizeit mit größter Akribie inventarisiert und dokumentiert und in unzähligen Führungen die Botschaft von der Güte des Handwerks an junge Menschen herangetragen.
Für seine hervorragenden Verdienste erhielt er 1982 das „Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark sowie 1987 den „Hanns-Koren-Kulturpreis". Vom Bundespräsidenten wurde ihm 1987 auch der Berufstitel „Professor" verliehen.