Bürger der Stadt Graz, verstorben am 4. September 2007
Gemeinderatsbeschluss am 7. Oktober 1993, Festsitzung am 25. Oktober 1993
Zur Person
Friedrich Pollitsch wurde am 2. Juli 1923 in Graz in bescheidenen Verhältnissen geboren. Er besuchte die Volks- und Hauptschule in der steirischen Landeshauptstadt. Im Jahre 1939 begann er seine Lehre als Dreher bei der Firma Simmering-Graz-Pauker AG in Graz, die er Ende 1941 mit der Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen hatte.
Im April 1942 als 19-jähriger zur Wehrmacht einberufen, war er bei Kriegseinsätzen in Finnland und Ostpreußen. Schwer verwundet musste er das Grauen des zweiten Weltkrieges hautnah miterleben. Nach Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er erst im November 1947 entlassen wurde. Unmittelbar danach konnte er seine Tätigkeit bei seiner ehemaligen Firma wiederum aufnehmen. Er arbeitete mit beim Wiederaufbau jenes Grazer Simmering-Graz-Pauker-Werkes, das von den Kriegsereignissen fast völlig zerstört war. 1953 wurde Friedrich Pollitsch erstmals in den Arbeiterbetriebsrat gewählt, dem er acht Jahre, zuletzt als Betriebsratsobmann-Stellvertreter angehört hatte. In dieser Funktion setzte er sich vor allem für die soziale Besserstellung der Arbeiter des Unternehmens ein.
Im Jahre 1961 hat er die gewerbliche Meisterprüfung als Schlosser abgelegt und war sodann als Werkmeister ab 1970 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1986 als Oberwerkmeister in der Funktion eines Leiters in der mechanischen Abteilung tätig. Während dieser Zeit konnte er seine umfangreichen Fachkenntnisse, vor allem bei der Produktion von Elektrolokomotiven einsetzen.
1961 wurde er zum Obmann des Angestelltenbetriebsrates gewählt. In dieser Position hat er sich 25 Jahre lang für die soziale und arbeitsrechtliche Verbesserung aller Angestellten seines Betriebes erfolgreich eingesetzt. Unzählige politische Aktivitäten auf Stadt-, Landes- und Bundesebene halfen mit, den Grazer Standort und somit die Arbeitsplätze im Simmering-Graz-Pauker-Werk zu sichern. Er war in verschiedenen gewerkschaftlichen und politischen Funktionen tätig. 1968 wurde er in den Grazer Gemeinderat gewählt, dem er zwanzig Jahre lang angehört hatte. Für seine Dienste im Interesse der Allgemeinheit wurde ihm im Jahre 1977 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.