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Dr.phil. Fritz Csoklich

Bürger der Stadt Graz, verstorben am 22. Oktober 2009

Gemeinderatsbeschluss am 30. März 1995, Festsitzung am 27. April 1995

Zur Person

Dr. Fritz Csoklich wurde am 5. Mai 1929 in Wien geboren. Er besuchte in der Bundeshauptstadt die Volksschule und das Gymnasium, maturierte 1947 und studierte anschließend Geschichte und Germanistik an der Universität Wien. Im Jahre 1953 wurde Dr. Fritz Csoklich zum Doktor der Philosophie promoviert und begann anschließend als Redaktionsaspirant seine journalistische Tätigkeit bei der „Kleinen Zeitung" in Graz. Im Jahre 1954 praktizierte er bei mehreren deutschen Zeitungen, so bei der „Rheinischen Post" in Düsseldorf, bei den „Westfälischen Nachrichten" in Münster und bei der „Kölnischen Rundschau". Nach Graz zurückgekehrt arbeitete er bei der „Kleinen Zeitung" zunächst im außenpolitischen Teil und sodann im Lokalressort, dessen Leitung er 1956 übernahm. 1959 mit der provisorischen Redaktionsleitung betraut, erfolgte ein Jahr später seine Ernennung zum Chefredakteur der größten Bundesländerzeitung Österreichs. In dieser Funktion war er gemeinsam mit den damaligen Chefredakteuren des „Kurier", Dr. Hugo Portisch, und der „Wochenpresse", Bruno Flajnik, Initiator des ersten österreichischen Volksbegehrens zur Reform des Österreichischen Rundfunks. Im Jahre 1972 wurde Dr. Csoklich zum Lektor des Medienkundlichen Lehrganges an die Karl-Franzens-Universität in Graz berufen. Er fungierte darüber hinaus auch als Österreich-Korrespondent der „Herder-Korrespondenz" des „Herder-Verlages" in Freiburg-Breisgau.

Unter seiner redaktionellen Führung gelang der vom „Katholischen Pressverein für die Diözese Graz-Seckau" herausgegebenen „Kleinen Zeitung" schon in den Siebziger Jahren der Aufstieg zur drittgrößten Tageszeitung und der auflagenstärksten Bundesländerzeitung. Als katholischer Publizist, der sich immer den wesentlichen Grundwerten einer offenen, demokratischen Gesellschaft - wie Freiheit des Geistes, der Gesinnung und des Wortes - verbunden fühlte, trat Dr. Csoklich folgerichtig immer für eine dialogbereite und menschenfreundliche Kirche ein. Sein besonderes Anliegen war es, lange vor den Wendejahren in unserer Europaregion zu einer geistigen und kulturellen Atmosphäre guter Nachbarschaft mit Slowenien, Kroatien, Friaul und Ungarn beizutragen. Dr. Fritz Csoklich hat als ein Wissender und Gestaltender die Medienszene geprägt und er war mit der Überzeugungskraft seines Wortes stets um das Gespräch über ideologische und konfessionelle Grenzen hinweg bemüht. Als Berufener des Journalismus, hat Dr. Csoklich alles für den „Abbau von Mauern und Trennungen" getan, er hat immer gegen einen „weltanschaulichen Vernichtungsjournalismus" gekämpft und sich gleichermaßen gegen einen Rückzug der Kirche in ein gesellschaftliches Ghetto ausgesprochen. Er hat sich kompromisslos gegen „Eingrenzungen und Ausgrenzungen" gewehrt. Es war sein Verdienst, dass die „Kleine Zeitung" in einer Zeit zunehmenden Egoismus und gesellschaftspolitischer Beliebigkeit für ein unverklemmtes und unverkrampftes Christentum eintritt. Als entschiedener Vertreter des Kirchenbildes des Zweiten Vatikanischen Konzils plädierte er dafür, auch in einer Zeit mancher Restriktionen die Linie der Weltoffenheit und Menschenfreundlichkeit der Kirche beizubehalten und zu festigen. Seine im Jahre 1994 erfolgte Wahl zum Präsidenten der Katholischen Aktion in der Steiermark war in diesem Sinne ein Zeichen der Hoffnung.

1970 wurde an Dr. Fritz Csoklich die höchste journalistische Auszeichnung Österreichs verliehen: Der „Karl-Renner-Preis"; außerdem erhielt er für sein hervorragendes Wirken als Herausgeber einer „Massenzeitung mit geistigem Profil" 1982 das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark, 1994 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich sowie ebenfalls 1994 die „Erzherzog-Johann-Medaille".

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