Ehrenbürger der Stadt Graz, verstorben am 8. Jänner 1958
Gemeinderatsbeschluss am 1. April 1954, Festsitzung am 10. Juni 1954
Zur Person
Viktor Geramb wurde am 24. März 1884 in Deutschlandsberg geboren. Nachdem er im Jahre 1902 die Matura abgelegt hatte, bezog er die Grazer Universität als Germanist, Historiker und Geograph. Während des Studiums entdeckte er die Liebe zur Volkskunde, die letztendlich den wahren Inhalt seines Forschens und Arbeitens bildete. Nach der Promotion im Jahre 1906 trat er 1909 als Sekretär in das Joanneum ein. Dort erhielt der Forscher 1911 den Auftrag, eine eigene volkskundliche Abteilung zu errichten. Als 1911 in der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark seine umfangreiche Arbeit "Das Bauernhaus in der Steiermark" erschien, war eine junge Wissenschaft geboren.
Danach kam Erfolg um Erfolg. Mit der Sammlung, die er im Laufe seiner Wanderjahre zusammengetragen hatte, wurde 1916 das Heimatmuseum, heute "Steirisches Volkskundemuseum", eröffnet. 1931 kam Geramb als akademischer Lehrer an die Universität Graz, an die erste und einzige Lehrkanzel für Volkskunde in Österreich. 1934 wurde das Heimatwerk erbaut und das Museum erheblich erweitert. Der Verfasser von zahllosen Publikationen hielt Vorträge und trug sein Wissen und seine Begeisterung in alle Schichten des Volkes. Stets war er ein Wahrer und Schützer des "Echten" im Kampf gegen Kitsch und geschäftstüchtigen Schund. Dieser Einsatz bescherte ihm Anerkennung weit über die Grenzen unseres Landes hinaus und wurde auch mit zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen gewürdigt.