Zur Person
Univ.-Prof. DI Dr. techn. Hans Sünkel wurde am 4. Oktober 1948 in Rottenmann geboren, wo er aufwuchs und die Volksschule besuchte. Nach der mit Auszeichnung abgelegten Matura am Gymnasium Stainach absolvierte er von 1967 bis 1968 seinen verlängerten ordentlichen Präsenzdienst beim Österreichischen Bundesheer und studierte anschließend Vermessungswesen an der Technischen Hochschule Graz, wo er 1973 - ebenfalls mit Auszeichnung - zum Diplom-Ingenieur graduiert wurde. Von 1973 bis 1978 war Hans Sünkel als Universitätsassistent am Institut für Physikalische Geodäsie an der TU Graz tätig und promovierte 1976 - einmal mehr mit Auszeichnung - zum Dr. techn. Nach einem Forschungsaufenthalt 1978/79 an der Ohio State University kehrte er als Universitätsdozent nach Graz an das Institut für Theoretische Geodäsie zurück und habilitierte sich 1981 auf dem Gebiet der Numerischen Geodäsie. Zwischen 1980 bis 1985 folgten immer wieder längere Lehr- und Forschungsaufenthalte in den USA, Kanada und China. 1983 wurde Hans Sünkel zum o. Univ.-Prof. für Mathematische und Numerische Geodäsie und Leiter der Abteilung für Mathematische Geodäsie und Geoinformatik der Technischen Universität Graz berufen. Von 1987 bis 2003 war er Vorstand des Instituts für Theoretische Geodäsie der TU Graz. Ab 1990 leitete er zudem die Abteilung für Satellitengeodäsie des Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit dem Satelliten-Laser-Observatorium Graz Lustbühel, dessen stellvertretender Direktor er von 1999 bis 2001 war und dem er von 2001 bis 2004 als Direktor vorstand. Bereits ab 2000 als Vizerektor für Forschung im Leitungsteam der Universität tätig, stand Hans Sünkel von 2003 bis 2011 als Rektor an der Spitze der Technischen Universität Graz. Von 2010 bis 2011 war er der Vorsitzende der Österreichischen Universitätenkonferenz.
Er ist wohl einer der ganz wenigen Österreicher, nach dem ein Asteroid benannt wurde. Es ist ein Asteroid des Hauptgürtels, der am 4. September 1992 von den deutschen Astronomen Freimut Börngen und Lutz D. Schmadel am Observatorium der Thüringer Landessternwarte Tautenburg entdeckt wurde. Neben seinen zahlreichen Funktionen hatte Sünkel vier Gastprofessuren in den USA, China, Kanada und Ungarn inne und war Leiter zahlreicher nationaler und internationaler Forschungs- und Entwicklungsprojekte (ESA, EU, ÖAW etc.), Leiter des European-Gravity-Konsortiums für die Satellitenmission GOCE und Mitglied in zahlreichen nationalen und internationalen Kommissionen. Darüber hinaus war Prof. Sünkel Organisator und wissenschaftlicher Leiter zahlreicher nationaler und internationaler Kongresse und Sommerschulen und war bzw. ist Mitglied in wissenschaftlichen Akademien und Gremien. Ende 2015 wurde er zum Aufsichtsratsvorsitzenden des Wissenschaftsfonds FWF gewählt, wo er sich für eine konsequente Weiterentwicklung der Förderung der Grundlagenforschung in Österreich einsetzte. Dieser Fonds steht für höchste Qualität, Transparenz und Fairness gleichermaßen.
Prof. Sünkel ist bekannt für seine klare Sprache, wenn es darum geht, sein Wissen, seine Überzeugungskraft, seine Zukunftsvisionen und seine Bedenken an andere weiterzugeben. Um es in seinen eigenen Worten zu sagen: „Die Zukunft eines hochentwickelten Landes wie Österreich ist bekanntlich von seiner Innovationskraft sowie der Qualität seiner Produkte und deren Bestehen im internationalen Wettbewerb abhängig. Um in diesem zunehmend globalen Wettbewerb reüssieren zu können, müssen wir zumindest so gut sein, wie wir teuer sind. Dies gilt ganz besonders für unser Land, das über keinen Reichtum an Rohstoffen verfügt, jedoch historisch reich ist an Kultur, Intellekt und Leistungsfähigkeit. Intellekt in Verbindung mit Innovationskraft steht ursächlich mit Forschung in Verbindung - mit ausgeprägt angewandter Forschung, die auf einer qualitativ hochwertigen und stabilen Plattform der Grundlagenforschung aufbaut."
Prof. Sünkel trat vehement für eine bessere Finanzierung der Hochschulen ein und forderte einen geregelten Zugang zu Universitätsstudien sowie moderate Zugangsbeschränkungen und Studienbeitragsgebühren in Verbindung mit einem gut ausgebauten, leistungsorientierten und sozial treffsicheren Stipendiensystem für die österreichischen Universitäten.
Über 160 wissenschaftliche Publikationen veröffentlichte Prof. Sünkel und er hielt mehr als 270 Vorträge in 30 Staaten. Seit 2018 ist er nun auch Vorsitzender des Universitätsrates der Medizinischen Universität Graz.
Als Dank für sein verdienstvolles Wirken wurden ihm zahlreiche internationale, österreichische und steirische Auszeichnungen verliehen.