Geboren am 17. Jänner 1857
in Waizenkirchen, Ernennung zum Ehrenbürger am
22. Dezember 1927
Im Jahr 1860 zog Wilhelm Kienzl mit seiner Familie nach Graz, erhielt dort Violin- sowie Klavierunterricht. Ab 1874 studierte er in Wien Komposition, Musikästhetik und Musikgeschichte bei Friedrich von Hausegger. Sein Studium setzte er 1876 in Prag, 1877 in Leipzig und kurz bei Franz Liszt in Weimar fort. In diesen Jahren begannen auch seine Besuche der Bayreuther Festspiele; er blieb sein Leben lang ein Bewunderer der Musik Richard Wagners. So gründete Wilhelm Kienzl 1873 gemeinsam mit Dr. Friedrich von Hausegger und Friedrich Hofmann den "Grazer Richard-Wagner-Verein" (heute: "Österreichische Richard-Wagner-Gesellschaft, Sitz Graz").
Nach seiner Promotion reiste er ab 1879 als Pianist und Dirigent durch ganz Europa. 1883 wurde Wilhelm Kienzl Direktor der Deutschen Oper in Amsterdam, kehrte aber bald nach Graz zurück, wo er 1886 die Leitung des Steiermärkischen Musikvereins und Aufgaben am Konservatorium übernahm. Er dirigierte in Hamburg und München. 1894 schrieb er seine dritte und berühmteste Oper "Der Evangelimann", deren Erfolg er mit "Don Quixote" (1897) nicht wiederholen konnte. Lediglich "Der Kuhreigen" (1911) wurde vergleichsweise häufig nachgespielt.
1920 komponierte er die Melodie zu dem von Dr. Karl Renner geschriebenen Gedicht "Deutschösterreich, du herrliches Land". Diese galt bis 1929 als inoffizielle Nationalhymne der Ersten Österreichischen Republik.