Ehrenringträger der Stadt Graz
Gemeinderatsbeschluss am 21. Oktober 2010, Festsitzung am 18. November 2010
Zur Person
Ernst-Christian Gerhold wurde am 3. September 1942, inmitten der Wirren des Zweiten Weltkrieges, als ältester Sohn einer Pfarrers-Familie in Linz geboren. Nach der Übersiedelung der Familie nach Graz absolvierte er am renommierten Akademischen Gymnasium seine Schulzeit und inskribierte im Anschluss daran an der Evangelisch-Theologischen Universität Wien und an der Kirchlichen Hochschule in Berlin.
Es folgten das Examen „pro candidatura", ein Lehr-Vikariat in Bruck, der Abschluss „pro ministerio" und schließlich die Ordination zum geistlichen Amt, worauf Professor Gerhold schließlich zum Schulpfarrer an der Grazer Heilandskirche bestellt wurde. Seit dieser Zeit stellt er all seine Kraft in den Dienst der „Evangelischen Kirche A.B." Beseelt von der ökumenischen Bewegung, dem verbindenden Dialog zwischen den Konfessionen, setzte er sich schon sehr früh an verschiedensten Positionen maßgeblich für ein Miteinander statt eines Nebeneinanders ein.
Zahlreiche Funktionen - ob als Vorsitzender des Arbeitskreises für Kindergottesdienst, als Vertreter am interkonfessionellen Arbeitskreis Ökumene in der Steiermark, als Religionslehrer und späterer Fachinspektor für den Religions-Unterricht an höheren und mittleren Schulen im Burgenland und in der Steiermark - zeugen von seinem Engagement und seinem Herzensanliegen, nämlich der ökumenischen Zusammenarbeit zwischen den Kirchen in ganz Österreich. Im Jahre 1987 wurde Ernst-Christian Gerhold zum 5. Superintendenten der Evangelischen Superintendentur A.B. Steiermark gewählt und war schließlich auch als Vize-Präsident der Synode A.B. und der Generalsynode „Augsburgisches Bekenntnis" und „Helvetisches Bekenntnis" überaus motiviert tätig. Seine Ansicht, die Kirche müsse ihre Traditionen bewahren, durch zeitgemäße Anpassung aber erreichen, dass Glaube, Ethik und Moral wieder zu echten Stützen des konkreten Lebens der Mitmenschen werden, zeugt von seinem feinsinnigen und realitätsbezogenen theologischen Empfinden, das stets am Puls der Zeit ist und in deren Mittelpunkt immer der Mensch steht.
Nach 12 höchst erfolgreichen Jahren, die von ökumenischer Bewegung und gemeinsamen Dialog geprägt waren, legte Professor Mag. Ernst-Christian Gerhold das wichtige Amt eines Superintendenten freiwillig nieder und widmet sich seither - mit der ihm eigenen, bewundernswerten Energie - zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten. Seine Hilfsbereitschaft und Dynamik kommen u.a. dem Forum Zivilcourage zugute, einer überparteilichen Plattform, deren Ziel die Bekämpfung von Armut, Isolation und Einsamkeit ist. Sein eindrucksvolles Engagement, sein Wissen und seine Fähigkeiten sowie sein charismatisches und gewinnendes Wesen haben Ernst-Christian Gerhold überall größte Wertschätzung und Anerkennung erfahren lassen. Die Kraft für sein Wirken bezog er stets aus seiner Familie -seiner Gattin, den drei Kindern und Enkelkindern - sowie aus seiner Liebe zur Musik. Diese besonderen menschlichen Komponenten, seine tiefe Religiosität und sein Verständnis für die Anschauung Andersdenkender bewirken, dass er immer wieder dazu bereit ist, als Brückenbauer für Menschlichkeit und Gerechtigkeit zu dienen. Für dieses vorbildliche Wirken wurde Vizepräsident a.D. Superintendent a.D. Professor Mag.theol. Ernst-Christian Gerhold u.a. mit dem Josef-Krainer-Heimatpreis sowie dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern ausgezeichnet.