Ehrenringträgerin der Stadt Graz, verstorben am 8. November 2022
Gemeinderatsbeschluss Bürgerin am 30. März 1995, Festsitzung am 27. April 1995
Gemeinderatsbeschluss Ehrenring am 21. Oktober 2010, Festsitzung am 18. November 2010
Zur Person
Dr.in Grete Schurz wurde am 29. April 1934 in Graz geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums arbeitete sie als Volontärin bei der Tagespost. Dies forderte sie jedoch zu wenig und so begann sie mit dem Studium der Rechtswissenschaften und belegte nebenbei noch einen Sprachkurs, bei dem sie ihren späteren Ehemann kennenlernte. Aus dieser Ehe entwuchsen zwei Söhne die ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahmen. Ihren Journalistenberuf gab Dr.in Grete Schurz auf und widmete sich 20 Jahre lang ihrer Familie.
Im Jahre 1974 begann sie mit dem Studium der Psychologie und Soziologie in Graz. Dieses Studium wirkte auf sie so motivierend, dass sie sich um eine ihren vielfältigen Interessen entsprechende Nebenbeschäftigung umsah. Die Urania trat an sie heran, Frauenkurse unter dem Titel „Emanzipation konkret" abzuhalten. Daraus entwickelte sich die Idee, in Graz ein unabhängiges Frauenhaus zu gründen. 1980 konstituierte sich der Verein „Grazer Frauen Initiative -Soforthilfe für bedrohte und misshandelte Frauen und deren Kinder". Nach eineinhalb Jahren fand die Eröffnung des Frauenhauses in Graz statt, es war die zweite Einrichtung dieser Art in Österreich. Nach fünfjährigem Vorsitz in diesem Verein beendete Frau Dr.in Schurz ihr Studium mit einer Dissertation über das Thema „Destruktiver Gehorsam gegenüber Autoritäten". Ihre Promotion zum Doktor der Psychologie fand im Jahre 1984 statt. Zwei Jahre später wurde sie zur ersten Frauenbeauftragten der Stadt Graz berufen. Sie war und blieb ein Vorbild, die Kämpferischste und Produktivste in ihrer Funktion. Sie setzte sich für die Gleichstellung der Frauen in öffentlichen Bereichen, am Arbeitsplatz, in der Politik und in Ausbildungssituationen ein. Mit ihrem enormen Engagement war sie gemeinsam mit vielen Frauengruppen und Organisationen mit Erfolg bemüht, Frauendiskriminierungen abzubauen.
Ein besonderes Anliegen war ihr auch die Förderung künstlerisch tätiger Frauen. Dr.in Grete Schurz war als Frauenbeauftragte richtungsweisend für andere Städte und vor allem eine jederzeit engagierte Ansprechpartnerin für die Frauen in unserer Stadt Graz. Sie hat vieles initiiert bzw. erreicht, was wir heute in Graz als frauenpolitische Selbstverständlichkeit betrachten. Sie hat die Weichen für eine moderne Frauenpolitik in unserer Landeshauptstadt gestellt. In Würdigung ihrer Leistungen bekam sie 1984 den Josef Krainer Preis, im Jahre 1994 das große goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und 1995 wurde sie zur Bürgerin der Stadt Graz ernannt.