Geboren am 11. Mai 1882 in Graz, Ernennung zum Ehrenbürger am 17. März 1932
Der Vater von Dr. Josef Marx stammte aus der Südsteiermark und war Bezirksrat in Arnfels. Zu seinen Vorfahren väterlicherseits zählt der Dichter Adalbert Stifter (1805-1868). Joseph Marx besuchte die Grazer Übungsschule, wo auch der heimische Tondichter Josef Gauby sein Lehrer war, und das humanistische Gymnasium.
Er studierte Musik bei dem damaligen Musikvereinsdirektor Erich Wolf Degner, lernte bei seiner Mutter Klavier, bei Krehan im Musikverein Violine und promovierte zum Doktor der Philosophie. Seine Dissertation trug den Titel: "Über die Funktionen von Harmonie und Melodie." Joseph Marx wurde 1914 Professor, war von 1922 bis 1924 Direktor der Wiener Musik-Akademie, 1924 bis 1927 Professor an dieser Hochschule. Im Jahre 1923 wurde er Hofrat, 1925 Professor honoris causa an der königlichen Akademie der Tonkunst in Budapest, erhielt 1928 das Kommandeur-Kreuz Polenia restituta, wurde Vorstand der Reger-Gesellschaft in Wien, Vorstand des Internationalen Musik-Amtes und der Österreichischen Musiklehrerschaft, Vorstandsmitglied der österreichischen Autorengesellschaft.
Zu seinen bedeutendsten Werken, die in der Universal-Edition erschienen sind, zählen unter anderem: Ballade für Klavier-Quartett, Herbstchor an Pan für Chor und Knabenstimmen, Orchester, Orgel, Italienisches Liederbuch (Dichter Paul Heyse), außerdem gegen hundert Lieder und Gesänge, Morgengesang für Männerchor, Blechbläser und Orgel, Pan trauert um Syrinx, Szene für hohe Stimme, Flöte und Klavier, Pastorale für Cello und hohe Stimme, Flöte und Klavier, Romantisches Klavierkonzert, Idylle für Orchester, Herbstsymphonie und andere.
Hofrat Prof. Dr. Joseph Marx wandte sich als Schaffender zuerst dem Lied zu, empfing starke Anregungen von Hugo Wolf und gehörte als Spätromantiker zu den bedeutendsten Tondichtern der Gegenwart. Aber auch als Musikkritiker hat er sich einen weit über die Grenzen Österreichs reichenden Ruf geschaffen. Er war Präsident und Vorstandsmitglied einer Reihe von in- und ausländischen Instituten und Vereinigungen und Träger zahlreicher Auszeichnungen des In- und Auslandes.
Darüber hinaus hat der Gemeinderat in der Sitzung vom 26. April 1962 ein Dr.-Joseph-Marx-Stipendium für die Musikstudierende Jugend von Graz gestiftet. Hofrat Prof. Dr. Joseph Marx hat in der Jury, die über die Vergabe dieses Stipendiums entscheidet, den Vorsitz geführt.
Hofrat Prof. Dr. Joseph Marx hat Kraft seines Genius sowie Kraft seines Charakters das Wunder erreicht, Menschen zu zwingen, seine Musik als lebendigsten Wert der Gegenwart zu empfinden. Sein Werk wirkt fruchtbar hinaus über unsere eng gezogenen Grenzen. Es ist ihm gelungen, selbst in einer so tief verwirrten und skeptischen Zeit, wie der unseren, Ehrfurcht vor Werken des Geistes zu lehren.