Ehrenringträger der Stadt Graz
Gemeinderatsbeschluss am 17. Dezember 2020, Festsitzung am 10. November 2021
Zur Person
Gerald Schöpfer wurde am 16. Jänner 1944 in Graz geboren. Nach Absolvierung der Matura studierte er als Werksstudent Rechts- und Staatswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität in Graz. Nebenbei war er als Journalist, Rezensent und auch als Schadensreferent eines Versicherungsunternehmens tätig. Das Studentenkabarett „Der Hammer" im Forum Stadtpark wurde von ihm initiiert und gegründet. Im Jahr 1967 schloss er das Doktorat der Rechtswissenschaften und 1972 das Doktorat der Staatswissenschaften ab. 1968 war er Assistent an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz an der er sich 1975 aus Wirtschafts- und Sozialgeschichte habilitierte, mit dem Titel „Sozialer Schutz im 16. bis 18. Jahrhundert". 1977 wurde er zum Ordinarius und Leiter des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Karl-Franzens-Universität berufen. Präsident Schöpfer war drei Mal Dekan der sozial-wissenschaftlichen Fakultät, oftmals Gastprofessor an der Technischen Universität Graz, Lehrbeauftragter an der Wirtschaftsuniversität Wien und beinahe zehn Jahre lang wissenschaftlicher Leiter des Medienkundlichen Lehrganges. Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit umfasste die allgemeine Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit den Schwerpunkten Österreich sowie das 19. und 20. Jahrhundert, Altersforschung, Public History sowie Oral History. Dabei stellen Zeitzeugen aus verschiedenen Milieus stellen ihre Lebenswelt, Erinnerungen und Sichtweisen, mit möglichst geringer Beeinflussung von Historikern, dar. Im April 2004 wurde er zum Landesrat für Wirtschaft und Europa bestellt. Von 2005 bis 2010 war er Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und Fraktionssprecher für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Durch seine politische Tätigkeit wurde er als Professor vom Dienst freigestellt. Im Juli 2006 übernahm er wieder die Leitung des Instituts für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Karl-Franzens-Universität und emeritierte im Oktober 2012.
Seit Mai 2013 ist er Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes und stellt sich in dieser Funktion voll ehrenamtlich zur Verfügung. Er engagierte sich schon Jahre zuvor, als langjähriger freiwilliger Leiter der Bezirksstelle Graz-Stadt. Es war somit kein Neuland, das Professor Schöpfer betrat. Er kannte den Umgang der Kolleginnen und Kollegen des Roten Kreuzes miteinander und den Umgang mit den zahlreichen Menschen, denen tagtäglich geholfen wird. Auch Migration und Integration spielen im Roten Kreuz eine besondere Rolle, da sie weltweit die größte Freiwilligen-Organisation ist. Denn gerade freiwilliges Engagement hat einen unvergleichlichen Integrationsfaktor. Wer sich gemeinsam der Herausforderung stellt, Menschen zu helfen und sie zu unterstützen, geht offen und neugierig aufeinander zu und kann Ängste und Vorurteile abbauen. Präsident Schöpfer ist stolz, dass die Zahl der freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Viele Menschen haben gesehen, dass es vernünftig, lehrreich und ein persönlicher Gewinn ist, sich freiwillig zu engagieren. Nächstenliebe zu vermitteln und nicht nur darüber zu sprechen, sondern auch aktiv zu sein. Ohne Freiwillige wäre Österreich ein anderes Land; Vieles würde nicht so funktionieren wie gewohnt.
Das Rote Kreuz ist zum Glück bekannt dafür, dass es sehr, sehr schnell, unkompliziert und effektiv nicht nur in Krisenzeiten Hilfe leistet. Es ist auch für Menschen, die am Rande der Gesellschaft sind da und dies gelingt nur, durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter, die regelmäßig ihren Dienst verrichten.
Präsident Schöpfer erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Theodor-Körner- Preis für Wissenschaft, den Josef-Krainer-Forschungspreis, das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark und er ist auch Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.