Geboren am 14. Dezember 1870 in Unter Tannowitz (Südmähren), Ernennung zum Ehrenbürger
am 30. September 1948
Karl Renner maturierte in Nikolsburg, anschließend absolvierte er von 1891 bis 1896 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Nach seiner Promotion 1898 gelang es ihm, eine definitive Beamtenstellung in der Bibliothek des Reichsrates zu erhalten. Nebenbei engagierte er sich in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Nachdem Dr. Karl Renner 1907 in den Reichsrat berufen wurde widmete er sich weiterhin dem Genossenschaftswesen. Es folgten die umfangreichen Abhandlungen „Landwirtschaftliche Genossenschaften“ und „Konsumvereine“.
1911 wurde Dr. Karl Renner zum Vereinsobmann der österreichischen Konsumgenossenschaften gewählt und gründete 1912 den Kreditverband der österreichischen Arbeitervereinigungen, der 1922 in die Arbeiterbank umgewandelt wurde. Nachdem diese 1934 unter der Notstandsregierung Dollfuß aufgelöst wurde, folgte ihre Wiedergründung im Jahre 1947 als „Bank für Arbeit und Wirtschaft“ (BAWAG). Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde der Jurist im Jahre 1918 Staatskanzler der Republik Deutschösterreich. Am Beginn der Zweiten Republik wurde er mit der Regierungsbildung beauftragt und 1945 zum ersten Bundespräsidenten der Zweiten Republik gewählt, der er bis zu seinem Tod im Jahre 1950 blieb.