Zur Person
Hansjörg Tschom wurde am 30. Dezember 1943 in Zams, Tirol geboren. Seine Großmutter stammte aus der direkten Linie des bedeutenden Bildhauers und Barockarchitekten Jakob Prandtauer. Nach Beendigung der Schulzeit studierte er seiner Berufung folgend von 1962 bis 1969 Architektur an der Technischen Universität Graz und interessierte sich schon sehr bald für den Fachthemenbereich Krankenhausbau. Als junger Diplomingenieur begann er 1970 seine Universitätslaufbahn als Assistent am Institut für Städtebau an der TU Graz. Der aufstrebende Jungarchitekt war in der Zeit von 1970 bis 1974 Mitbegründer des Büros „austria hospital", wurde 1971 als Delegierter Österreichs in die „public health group" und 1979 in die Gruppe „housing" der uia - international union of architects entsandt. Mit seiner richtungsweisenden Dissertation „Dezentralisierung im Gesundheitswesen - Integration von Einrichtungen des Gesundheitswesens in Wohnbereiche" promovierte er 1974 zum Doktor der technischen Wissenschaften und war somit prädestiniert, mit dem Lehrauftrag für das Fachgebiet Wohnbau an der hiesigen Universität betraut zu werden.
Im Jahre 1978 war er federführend an der Gründung der 1. österreichischen Sozial- und Begegnungsstation in Graz beteiligt und machte bereits damals auf die Problematik der sich abzeichnenden gesellschaftspolitischen Veränderungen im Wohnbau aufmerksam. Mit der in Fachkreisen anerkannten Habilitationsschrift „Wohnen und Gesundheit" wurde er genau 10 Jahre nach Beginn seiner Hochschulkarriere Universitätsdozent in seinem Spezialfach. Der vielseitig interessierte Wissenschaftler unternahm laufend Studienreisen, bildete sich bei Auslandsaufenthalten fort, hielt vielbeachtete Vorträge im In- und Ausland und nahm an internationalen Tagungen und Kongressen teil. Zahlreiche Publikationen sowie Studien- und Forschungsprojekte zum Thema „Sozial- und Gesundheitswesen" zeugen von seinem unermüdlichen Engagement. DI Dr. Hansjörg Tschom war nicht nur Universitätsprofessor für Wohnbau und Vorstand des Institutes für Städtebau und Umweltgestaltung an der Technischen Universität Graz, sondern führt nebenbei auch eines der größten Planungsbüros in der Steiermark und ist Mitglied nationaler und internationaler Gremien mit Schwerpunkt „Wohnbau" sowie „Sozial- und Gesundheitswesen". Prof. Tschom ist seiner Definition nach aus Begeisterung und Leidenschaft Architekt, wobei ihn der Wohnbau deshalb besonders reize, weil er eine der schwierigsten Aufgaben der Architektur darstellt. Die Schaffung neuer Sozial- und Infrastrukturnetze ist einerseits durch die Informations-Revolution, Stichwort „Teleworking" und andererseits durch die zunehmende soziale Isolation älterer Mitbürger und einem steigenden Anteil an Single-Haushalten notwendig geworden.
Die vielen unterschiedlichen Aufgaben, die er mit Freude übernommen hat, ergänzen einander ideal: Die theoretischen Erkenntnisse aus der Forschung fließen in die Lehre und in seine Planungstätigkeit ein, andererseits ist das Planungsbüro eine wesentliche Grundlage, um die Studenten praxisbezogen unterrichten zu können. In einem Interview auf die Bewältigung seiner mannigfaltigen Aufgaben angesprochen, gab Professor Tschom scherzhaft an, in der glücklichen Lage zu sein, seinen Beruf als Hobby zu sehen und deshalb eigentlich noch „nie in seinem Leben gearbeitet" zu haben. Architektur bedeutet für ihn am Menschen orientierte Räume zu bilden, die ästhetisch hochwertig und nutzungsfreundlich sind. Er versteht die Architektur als einen Prozess, eine Verbindung von Sinnlichkeit und Technik ohne Anspruch auf Vollendung. Der Name Tschom wird in unserer Landeshauptstadt zusammen mit den größten Architekten genannt. Er gewann mit seinem Team in zahlreichen Wettbewerben begehrte Preise und viele bedeutende Bauten wurden nach seinen Plänen errichtet.