Zur Person
Karin Schmidlechner wurde am 15. Juni 1954 in Graz geboren. Ihr Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz, das sie 1972 begann, schloss sie sub auspiciis mit einer Dissertation über „Die Steirische Industriearbeiterschaft von 1875 bis 1890" ab.
Von 1980 bis 1984 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeiterkammer Steiermark beschäftigt. Seit 1984 als Universitätsassistentin in der Abteilung Zeitgeschichte des Instituts für Geschichte tätig zeigte sich ihr großes Interesse an Frauengeschichte sowohl in ihren wissenschaftlichen Arbeiten als auch in ihren Lehrveranstaltungen, mit denen sie viele Studierende für die Frauengeschichte begeistern konnte. Ihre Habilitationsschrift mit dem Titel „Frauenleben in Männerwelten. Ein Beitrag zur Geschichte der steirischen Frauen in der Nachkriegszeit (1945-1951)" war 1995 österreichweit die erste in Zeitgeschichte, die ein frauengeschichtliches Thema zum Inhalt hatte. In der Folge forcierte sie - als Professorin der Zeitgeschichte in Graz sowie in den USA - Frauen- und Geschlechterthemen in der Forschung und Lehre. Außerdem gründete sie 1994 die Publikationsreihe „Grazer Gender Studies" zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Ihrem Engagement ist es maßgeblich zu verdanken, dass sich die Geschlechterforschung am Institut für Geschichte und in weiterer Folge durch die Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftler:innen auch allgemein an der Karl-Franzens-Universität Graz etablieren konnte. Daneben setzte die Historikerin auch viele Aktivitäten außerhalb des universitären Bereiches und trug so wesentlich dazu bei, dass die Vision einer geschlechtergerechten Welt Wirklichkeit wurde und wird.
Für ihre Habilitationsschrift erhielt sie 1995 den Erzherzog-Johann-Forschungspreis des Landes Steiermark. Im Jahr 2018 wurde die Universitätsprofessorin für ihr Wirken mit dem Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst ausgezeichnet.