Die Asiatische Tigermücke hat sich leider in den letzten Jahren in Graz angesiedelt und verbreitet.
Helfen Sie durch gezielte Maßnahmen mit, die weitere Ausbreitung zu verhindern und erfahren Sie, wie Sie sich am besten schützen!
Wie sieht die Tigermücke aus und ist sie gefährlich?
Die Tigermücke kommt aus den tropischen und subtropischen Gebieten Asiens und ist durch Warentransporte und Reisende in die Steiermark gekommen. Durch die Erderwärmung und die generell höheren Temperaturen in Stadtgebieten kann sie mittlerweile auch in Graz überwintern.
Die Tigermücke kann beim Menschen verschiedenste Erkrankungen, wie zum Beispiel das Dengue-Fieber, übertragen. Die Mücke trägt diese Erreger nicht von Natur aus in sich. Sticht sie zuvor einen erkrankten Menschen, kann sie allerdings mit einem darauffolgenden Stich einen gesunden Menschen infizieren.
Nach dem Stich einer Tigermücke sollte man ruhig bleiben. Aufgrund der sehr geringen Wahrscheinlichkeit einer Krankheitsübertragung, gibt es kaum Gründe zur Sorge. Erst wenn es sehr viele Tigermücken und zudem entsprechend viele kranke Menschen gibt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheiten wie Zika, Chikungunya und das Dengue-Fieber übertragen werden. Sollte einige Tage nach dem Stich sich ein Krankheitsgefühl mit Fieber oder ungewohnten Beschwerden auftreten, sollte ein Arztbesuch Klarheit verschaffen.
Erkennbar ist sie am schwarz-weiß gestreiften Muster. Besonders gut sichtbar sind die Streifen auf den Hinterbeinen (mit einem weißem Ende!) der Mücke. Sie ist knapp unter einen Zentimeter groß - sie passt mitsamt Beinen auf ein 1-Cent Münze. Ein weißer Streifen verläuft über Kopf und Rücken, und stellt ein wichtiges Erkennungsmerkmal dar.
Zudem ist die Tigermücke im Unterschied zu den heimischen Gelsen tagsüber aktiv; während die hier ansässige Hausgelse vor allem in der Dämmerung oder nachts sticht. Wie die heimischen Arten benötigt die Tigermücke Wasserstellen zum Brüten.
Wo hat sich die Tigermücke ausgebreitet?
Im Jahr 2021 hat sich die Asiatische Tigermücke in Graz angesiedelt, vor allem in Liebenau entlang der Mur breitete sie sich auch im Jahr 2022 trotz umfassender Bekämpfungsmaßnahmen weiter aus. Dieses Insekt liebt die gleichen Brutplätze wie heimische Gelsen, bevorzugt aber besonders kleine und sehr kleine Wasserstellen wie Regentonnen, Vogeltränken, Blumenuntersetzer, Wasserreste in Kübeln oder alten Autoreifen.
Innerhalb Europas werden die Tigermücken vor allem durch den Straßenverkehr verbreitet. Ausgewachsene Tiere fahren im Innenraum von LKWs und PKWs als blinde Passagiere mit, Eier können an Gütern wie alten Autoreifen oder an Abdeckungs-Planen kleben und werden so in neue Gebiete verschleppt.
Was können Sie tun, um die Ausbreitung einzudämmen?
Jedes stehende Wasser, egal ob im Blumenuntersetzer, in Friedhofsvasen, in Autoreifen, Regentonnen, Vogeltränken oder Planschbecken kann Tigermücken anziehen. Die Insekten legen dort ihre Eier ab und können sich so vermehren, und inzwischen auch bei uns überwintern.
Das können Sie tun, um die Ausbreitung zu verhindern:
- Regentonnen: Regentonnen sind die häufigsten und wichtigsten Massenbrutstätten. Sie können mit einem Netz sorgfältig abgedeckt werden. Undichte Deckel und Ablauflöcher sollten vermieden werden.
- Wassertanks: Große Wassertanks sind zwar seltener als Regentonnen, dennoch sind sie eine
wichtige Massenbrutstätte. Der Zulauf sollte abgedichtet sein und Ablauflöcher sollten vermieden werden. - Sonnenschirmständer: In Sonnenschirmständern sammelt sich sehr häufig Regenwasser. Manche werden zur Beschwerung aktiv mit Wasser befüllt. Die Öffnungen können abgedeckt oder der Ständer mit Sand befüllt werden.
- Kinderspielzeug: Herumliegendes Kinderspielzeug, das länger nicht benutzt wird, kann als
Brutstätte dienen. Kleine Gegenstände können aufgeräumt werden. Größere Artikel sollten umgedreht gelagert werden. - Blumentöpfe und Vogeltränken: Untersetzer von Blumentöpfen oder Kästen mit einem Wasserspeicher sind häufig auftretende Brutstätten. Die Brutstätte wird vermieden, indem der Untersetzer alle drei bis vier Tage geleert wird. Auch bei Vogeltränken oder andren Trinkschalen für Tiere sollte das Wasser regelmäßig gewechselt werden.
- Offene Zaunrohre: In offenen (Zaun-)Rohren sammelt sich in kleineren Mengen Wasser an. Um die Ansammlung von Wasser zu vermeiden, können Abdeckungen aufgesetzt werden. Oder die Öffnung wird mit Zement versiegelt.
- Gießkannen: Gießkannen zählen zu den häufigsten Brutstätten, die es im privaten Bereich gibt. Nach Gebrauch sollten sie ungefüllt auf dem Kopf gelagert werden. Befüllte Gießkannen sollten nicht lange stehen. Auch Kübel und Scheibtruhen sollten so gelagert werden, dass sich darin kein Wasser sammeln kann.
- Regenrinnen: Durchhängende oder verstopfte Regenrinnen sind versteckte Brutstätten. Verstopfte Regenrinnen sollten gereinigt werden. Durchhängende Elemente sollten repariert oder ersetzt werden.
- Entwässerungsrinnen und Gullies: Entwässerungsrinnen und Hofgullies gehören zu den eher versteckten Brutstätten. Die Wasseransammlung lässt sich nicht vermeiden. Mit kochendem Wasser kann die Larvenbrut jedoch abgetötet werden.
- Vasen im Freien: Vasen, die im Freien beispielweise auf Friedhöfen stehen, sollten wöchentlich geleert werden. Außerdem können Sie diese mit Sand oder larvizid-haltigem Wasser füllen.
- Autoreifen, Geräte, Maschinen: Nicht im Freien lagern sollten Sie Autoreifen, große Gerätschaften oder Maschinen.
- Mülltonnen: Mülltonnen sollten regelmäßig auf Wasserlacken überprüft werden.
- Biotope: In Biotopen sollten natürliche Fressfeinde der Tigermücke wie Fische oder Libellenlarven beherbergt werden.
- Herbst: Bei Tigermücken überwintern die Eier, die am Rand von unterschiedlichen Behältern, in denen sich zuvor Wasser sammeln konnte, kleben (zum Beispiel Blumentopfuntersetzer, Vogeltränken, Gießkannen,...). Die Eier überleben, selbst wenn der Behälter austrocknet. Um zu verhindern, dass die Eier überwintern und im Frühjahr Larven schlüpfen, ist es daher besonders wichtig alle Behälter nun gründlich zu reinigen (abwischen, nicht nur spülen und anschließend trocken zu lagern.
- IN JEDEM FALL: Ausleeren alleine löst das Problem nicht, wenn diese Gefäße bereits als Brutstätte genutzt wurden! Diese Behälter müssen nach dem Entleeren gründlich gereinigt werden. Nach Möglichkeit heiß auswaschen (rund 60° und mehr, spülen, ausbürsten und/oder auswischen.
Ausspritzen mit dem Gartenschlauch reicht nicht!
Wie kann ich mich schützen?
Den wichtigsten Beitrag leisten Sie beim Eindämmen der Verbreitung, da die Tigermücke nicht weit fliegen kann und in der Nähe der Brutstätte bleibt. Im Wohnbereich helfen Instektenschutznetze mit maximal zwei Millimeter Maschenweite. Außerdem hilft das Tragen von langer, heller Kleidung sowie Insektenschutzmittel auf Haut oder Bekleidung. Sie können die Tigermücke außerdem durch natürliche und chemisch modifizierte Substanzen, wie z.B. Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) bekämpfen. Als biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel eignen sich Produkte auf Basis von Polydimethylsiloxan.
Wie behandle ich Stiche von Mücken?
Grundsätzlich sind die Stiche der Tiger- und Buschmücke nicht schmerzhafter oder schlimmer als die heimischer Stechmücken. Es kommt zu einer Rötung, die Haut juckt und an der Einstichstelle bildet sich eine Schwellung.
Diese Hautreaktionen werden durch das Speichelsekret ausgelöst, das die Mücke injiziert. Es soll die Blutgerinnung stoppen. Auf die Proteine im Speichel reagiert der Körper allergisch und schüttet das Hormon Histamin aus.
- Nicht kratzen!
Dadurch verteilen Sie die Gerinnungshemmer aus dem Speichel nur noch weiter und es juckt noch mehr. Außerdem können Krankheitserreger in die Haut eindringen. - Einstichstelle kühlen!
Als Erstversorgung hilft kaltes Wasser um den Juckreiz und die Schwellung zu lindern. Anschließend kühlen Sie die Einstichstelle, mit Eiswürfeln oder Kühlpads, mit Salben oder Cremes oder mit einem der vielen bewährten Hausmittel wie einer halbierten Zwiebel oder Kartoffel, einer Zitronenscheibe, Essig oder Topfen. - Einstichstelle erhitzen!
Ein Widerspruch? Nein! Wer die Einstichstelle für wenige Sekunden auf über 51 Grad Celsius erhitzt, kann damit möglicherweise Bestandteile des Speichels der Mücke zersetzen und auch das körpereigene Histamin. Dafür gibt es in Apotheken oder Drogerien batteriebetriebene Geräte. - Stich beobachten!
Nicht kratzen und kühlen hilft bei allen Mückenstichen! Nach zwei bis drei Tagen sollten sie abgeschwollen sein. Sollte der Mückenstich aber sehr groß werden und sich heiß anfühlen, kann dies auf eine ernstere allergische Reaktion oder eine Infektion hindeuten. Möglicherweise sind durch das Kratzen Krankheitserreger in die Stichwunde gekommen. Oder die Mücke hat irgendwelche Bakterien oder Viren übertragen. Das kann gerade bei der Asiatischen Tiger- und Buschmücke sehr gefährlich werden. Wenn die Beschwerden also andauern und womöglich noch andere Symptome wie Fieber auftreten, sollten Sie zum Arzt gehen.
Was tun, wenn ich eine Tigermücke finde?
Sollten Sie eine Tigermücke finden, können Sie das mithilfe der kostenlosen App "Mosquito Alert" melden. Die eingesendeten Fotos werden von internationalen und nationalen Expert:innen begutachtet und die Funde tragen zur Bekämpfung der Insekten bei. Mit der App können, neben Tigermücken, noch weitere Gelsenarten gemeldet werden. Es handelt sich um die ebenfalls gebietsfremden Arten Japanische Buschmücke, Koreanische Buschmücke und die bisher in Österreich noch nicht nachgewiesene Gelbfiebermücke.
Sie haben auch die Möglichkeit sich mit dem Gesundheitsamt, unter der E-Mail-Adresse tigermuecke@stadt.graz.at, in Verbindung zu setzen.
Melden Sie uns Vorkommen in Graz per APP oder Mail, damit wir gezielt Maßnahmen setzen können! DANKE
Biologische Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke:
Zur biologischen Bekämpfung der Tigermücken werden häufig Produkte auf Basis von Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) eingesetzt. Das aus dem Boden stammende Bakterium BTI ist besonders effektiv, wenn sich die Mücke im Larvenstadium befindet. Aufgrund der sehr spezifischen und komplexen Wirkung hat BTI weniger schädliche Auswirkungen auf die Umwelt als andere Insektizide. Derzeit sind mehrere Biozidprodukte mit dem Wirkstoff BTI in Österreich zugelassen, unter anderem VectoBac G, VectoBac WG, VectoBac DT und Culinex Tab plus.
Nach der Saison ist vor der Saison!
Mit dem Absinken der Temperaturen, ging die heurige Tigermückensaison vorläufig zu Ende!
Jedoch sind gerade jetzt Maßnahmen für das kommende Jahr zu treffen, um eine weitere Ausbreitung etwas eindämmen zu können und um im nächsten Frühjahr selbst mit weniger Plagegeistern leben zu müssen.
Das Tigermücken-Monitoring, das zusammen mit der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) an 5 Standorten in Graz durchgeführt wurde und auch die Meldungen über die Mosquito-Alert App haben eine starke Ausbreitung in Graz gezeigt.
Auch hunderte Begehungen in Heim- und Privatgärten durch Mitarbeiter:innen des Gesundheitsamtes der Stadt Graz haben dieses Bild verdeutlicht.
Dabei wurde vielen Grundbesitzerinnen und Grundbesitzern erst bewusst, dass viele Brutstätten "hausgemacht" waren und so gar nicht am Radar der Betroffenen standen.
Die am häufigsten gefundenen Brutstätten:
- Regentonnen, Eimer und Wasserbehälter
- Blumenuntersetzer, Vasen und Kerzen (auch in Friedhöfen)
- Nicht gespannte Planen und Abdeckungen
Und genau HIER gibt es gerade JETZT Handlungsbedarf!
Sollte eine Tigermücke im Spätherbst an der Innenseite am Rand des Wassers ihre Eier abgelegt haben, und diese sind noch nicht geschlüpft, können diese Eier den Winter auch im Trockenen, ohne Wasser, überleben und im Frühjahr, beim Anstieg der Temperauturen und Kontakt mit Wasser, den Lebenszyklus der Tigermücke (siehe Grafik) wieder in Gang setzen.
Deshalb helfen Sie aktiv mit, indem Sie:
Wasseransammlungen beseitigen und womöglich befallene Gefäße bzw. Gegenstände gründlich reinigen und "trocken" überwintern.
DANKE