Geboren am 20. März 1915 in Niederkappel (Oberösterreich), Ernennung zum Ehrenbürger am
2. Juli 1987
Nach Ablegung der Matura im Jahre 1935 begann Rudolf Kirchschläger in Wien Jus zu studieren. 1938 musste er sein Studium aus politischen Gründen abbrechen. Es folgte die Einberufung zum Militärdienst. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es ihm, sein Studium im Jahre 1940 abzuschließen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb er Soldat. Ab 1945 war der Jurist als Richteramtsanwärter und danach als Richter tätig. Im Jahre 1954 wurde Dr.iur. Rudolf Kirchschläger ins Bundeskanzleramt - Auswärtige Angelegenheiten berufen. Er stieg 1962 zum stellvertretenden Generalsekretär und 1963 zum Kabinettchef des Bundesministers auf und wurde 1970 selbst Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten. 1974 gewann der ehemalige Minister die Wahl zum Bundespräsidenten; das Amt hatte er zwölf Jahre lang inne.
Der Staatsmann war bekannt für seine Reden, die wirkliche Inhalte vermittelten; für seine Staatsbesuche, die das Ansehen Österreichs im Ausland hoben sowie für ein hohes Maß an Äquidistanz zu allen Parteien. Als Mann des Ausgleichs forderte er, Feindbilder im politischen Alltag abzubauen. Dr.iur. Rudolf Kirchschläger pflegte stets den Kontakt zur Bevölkerung und war eine der wenigen Persönlichkeiten, deren Überzeugung in allen weltanschaulichen Lagern Beachtung fand.