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Jona(s) von Graz, Geldverleiher

um 1493

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Über Jona(s) wissen wir, wie übrigens über fast alle Menschen des Mittelalters, so sie nicht ganz an der Spitze der Gesellschaft standen, nur sehr wenig. Jona(s) erlangte traurige Berühmtheit, als er mit anderen 1493 unter der für Juden „üblichen" Anklage wegen Hostienschändung und rituellen Kindsmordes in den Kerker geworfen wurde und „mit und ohne Marter" seine „Verbrechen" gestanden hatte. Die erste Nachricht über jüdische Grazer stammt aus dem Jahr 1261, Graz ist damit die urkundlich am frühesten dokumentierte Judengemeinde des Landes und sollte später, im 15. Jahrhundert, auch seine größte werden.

Ihre wirtschaftliche Geschichte gleicht der der Juden in ganz Europa: 11./12. Jh.: Die jüdischen Fernhändler wurden zu Geldverleihern, weil bei uns noch das biblische Zinsverbot galt. 13./14. Jh.: Das neu entstehende Zunftwesen grenzte sich unter anderem auf religiöser Grundlage gegen die Konkurrenz Außenstehender (und damit der Juden) ab. Das jüdische Handwerk wurde auf die jüdische Gemeinde beschränkt. 14./15. Jh.: Die Juden wurden völlig auf den Geldverleih zurückgedrängt, sie zahlten hohe Steuern an den Landesherrn und wurden dafür von ihm geschützt. 1414 wurde die erste christliche Bank in Genua/Genova gegründet, damit verloren die Juden langsam ihre Existenzberechtigung. Bürger und Adelige bestürmten den Landesherrn, er möge die Juden vertreiben, sie würden ihm den Steuerausfall schon ersetzen. Der ließ sich schließlich erweichen.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008. 

Gerhard Schwarz

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