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Johann Nepomuk Nestroy, Dramatiker

1801–1862

Johann Nepomuk Nestroy als Jupiter (Bildausschnitt), anonym, um 1860, gefasste Holzstatuette
Johann Nepomuk Nestroy als Jupiter (Bildausschnitt), anonym, um 1860, gefasste Holzstatuette© GrazMuseum

Im (anonymen) Österreichischen Parnass von 1842 ist zu lesen: „Nestroy, Johann, sehr lang, etwas ungeschlacht, Embonpoint [Leibesfülle], blatternarbig, rundes Gesicht, lockiges, etwas graues Haar, greller Schauspieler, [...] trefflicher Zeichner gemeiner Charaktere in Calots's Manier." Selbst Hebbel, dessen Idealismus er mit der „Judith"-Travestie durchgeschüttelt und auf den Kopf gestellt hatte, sah sich zum Kompliment genötigt, Nestroy sei ein „Genius der Gemeinheit". Tatsächlich war Nestroy bar jeden Glaubens an das Gute, Schöne und Wahre. Mit dem giftigen Hauch des Skeptizismus blies er „romantische" Empfindungen und gemütvolle Illusionen hinweg und setzte an ihre Stelle die sich oft in dialektischen Volten überschlagende Sprache des Unbewussten, des zynischen Pessimismus.

Nestroy schiffte auch, wie sein „Schmafu", einstens in Arkadien geboren, „ohne Kompaß des Trostes auf dem schwarzen Meer der Verzweiflung" herum. Davon gab er in Graz in einigen Gastspielen unheimliche Proben. Nestroys frühe Jahre am ständischen Schauspielhaus in „Grätz", wo er 1826 bis 1831 fix engagiert war, sind jene des Übergangs vom Bassbariton der Oper (Debüt als Rossinis Figaro) zum musikalischen Sprechtheater. In Graz lernte Nestroy seine Lebensgefährtin Marie Weiler kennen, und im „Pensionopolis" der Monarchie, wohin er sich 1859 zurückgezogen hatte, starb er an einem Schlaganfall.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Otto Hochreiter

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