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Ida Sofia Maly, Malerin

1894–1941

Ida Sofia Maly, Selbstportrait „Trübe Ahnungen“ (Bildausschnitt), Aquarell und Tinte auf Transparentpapier, 1928
Ida Sofia Maly, Selbstportrait „Trübe Ahnungen“ (Bildausschnitt), Aquarell und Tinte auf Transparentpapier, 1928© Privatbesitz Graz

Die Malerin und Grafikerin Ida Sofia Maly wuchs in Graz auf und besuchte die Landeskunstschule, später setzte sie ihre Studien in Wien, München und Paris fort. Prägende Eindrücke erhielt sie im München der Räteregierung nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wo sie im Kreis um die Witwe Frank Wedekinds verkehrte. Es gelang ihr zunächst, ihren Lebensunterhalt als Malerin zu bestreiten. Doch nach der Geburt ihrer Tochter Elga 1921 gerieten ihr Freiheitsdrang und ihre emanzipatorischen Ziele zusehends in Konflikt mit ihren Aufgaben als alleinerziehende Mutter. Aufgrund ihrer sich zunehmend verschlechternden existenziellen Situation war sie 1923 gezwungen, ihr Kind zur Adoption freizugeben. Kurze Zeit später erkrankte sie psychisch und kehrte nach Graz zurück.

1928 wurde sie erstmals in das psychiatrische Krankenhaus „Am Feldhof" in Graz eingewiesen, später erfolgte eine Verlegung in den „Steinhof" nach Wien. Während dieser Zeit entstand ein formal und inhaltlich einzigartiges Werk, das nicht nur als Statement zu ihrer eigenen Situation zu lesen ist, sondern auch die politischen Verhältnisse widerspiegelt. Nach dem „Anschluss" Österreichs an das „Dritte Reich" 1938 wurden Kunstwerke wie die Ida Malys als „entartet" diffamiert. Als moderne Künstlerin, die noch dazu unter einer psychischen Krankheit litt, war Ida Maly doppelt gefährdet, in der Zeit des „Dritten Reiches" wurde unter der Parole „Ausmerzung unwerten Lebens" Massenmord an behinderten Menschen und psychiatrischen Patienten. So wurde auch Ida Maly 1941 im Rahmen des „Euthanasie-Programms" selektiert und in der Vernichtungsanstalt Hartheim bei Linz ermordet.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Annette Rainer

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