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David Herzog, Rabbiner

1869–1946/1947

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„Was in einer einzigen Nacht von einer Schar Fanatiker zerstört wurde, hatte einst viele Mühe und Opfer gekostet, es aufzubauen", heißt es in der Gedenkschrift der Israelitischen Kultusgemeinde in Graz zum Gedenkjahr 1988. Die alte Synagoge war das Lebenswerk Samuel Mühsams, des ersten Rabbiners der 1869 nach fast 350 Jahren Judensperre wieder gegründeten Grazer jüdischen Gemeinde. Am 14. September 1892, zum jüdischen Neujahr, konnte der Backstein-Kuppelbau, dessen Konzeption letztlich auf die von Gottfried Semper in Dresden erbaute Synagoge zurückging, feierlich eröffnet werden. Nur 46 Jahre später ging sie in der sogenannten „Reichskristallnacht", der verharmlosenden Umschreibung einer organisierten Massenausschreitung im ganzen „Dritten Reich", in Flammen auf, gelegt von fanatischen SA- und SS-Männern.

Unter den Opfern dieses Pogroms war auch David Herzog, der 1907 als Landesrabbiner für Steiermark, Kärnten und Krain/Kranjska nach Graz berufen worden war. SS-Männer zerrten ihn aus seiner Wohnung, verprügelten ihn, warfen ihn in die Mur, misshandelten ihn bei der brennenden Zeremonienhalle des jüdischen Friedhofs in Wetzelsdorf schwer und ließen ihn schließlich auf freiem Feld zurück. Dabei hatte er, im Gegensatz zu so vielen anderen rassisch Verfolgten, noch Glück. Nachdem er als Professor für semitische Sprachen von der Universität Graz verwiesen worden war, konnte er nach England emigrieren, wo er kurz nach Kriegsende starb.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Gerhard Schwarz

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