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Anton Rintelen, Landeshauptmann

1876–1946

Anton Rintelen (Bildausschnitt), Alfred Steffen, undatiert, Fotografie
Anton Rintelen (Bildausschnitt), Alfred Steffen, undatiert, Fotografie© Bild- und Tonarchiv am Landesmuseum Joanneum

Die Karriere von Anton Rintelen ist signifikant für viele dunkle Aspekte der krisenhaften, extrem polarisierten und gewaltbereiten Zwischenkriegszeit, in der mit demokratischen Werthaltungen - bis zur Machtergreifung - nur "legalitätspolitisch" umgegangen wurde. In seinem Standardwerk zur Österreichischen Geschichte bezeichnet Ernst Hanisch Rintelen als "eine der düstersten Politikergestalten der Ersten Republik". In seinem Drang zur Machterreichung jedenfalls war er skrupellos und weltanschaulich nicht wählerisch. Rintelen übte als Christlichsozialer 1919-1926 und 1928-1933 das Amt des steirischen Landeshauptmanns aus und war zeitweise auch Unterrichtsminister. Er verfügte schon früh über beste Beziehungen zu deutschnationalen und nationalsozialistischen Kreisen sowie zu italienischen Faschisten und war ein erbitterter Feind der Sozialdemokratie.

Beim Pfrimer-Putsch des Steirischen Heimatschutzes 1931 konnte er nicht reüssieren. Nach der Ermordung von Dollfuß 1934 ließen die SS-Putschisten verkünden: "Dollfuß ist zurückgetreten. Dr. Anton Rintelen hat die Amtsgeschäfte übernommen." Dies war das vereinbarte Zeichen für den nationalsozialistischen Aufstand. Die Nazi-Wellen hatten vor allem Kärnten und die Steiermark erfasst, wo es zu blutigen Erhebungen kam, die, wie der Wiener Putsch, letztlich scheiterten. Rintelen entging durch einen scheinhaften Selbstmordversuch einer standrechtlichen Hinrichtung wegen Hochverrats und wurde zu lebenslanger Kerkerhaft verurteilt, aber schon 1938, noch vor dem "Anschluss", entlassen.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.

Otto Hochreiter

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