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Verschleppt: Das Lager Liebenau als Ort der Zwangsarbeit

Im Sommer 1944 mussten auf dem Gebiet des heutigen Österreich etwa 182.000 Kriegsgefangene, 64.000 KZ-Häftlinge und 580.000 zivile Ausländerinnen und Ausländer Zwangsarbeit leisten. Ihre Behandlung war „rassisch-ideologisch" motiviert. An unterster Stelle dieser Lagerhierarchie standen sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die ab 1941 im Lager Liebenau die größte Gruppe bildeten. Sie leisteten im „Puchwerk I" auf der anderen Murseite Zwangsarbeit. Dorthin gelangten sie über den eigens errichteten, 2019 abgerissenen „Puchsteg".

Das Leben der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter war streng reglementiert. Sie arbeiteten im Schichtbetrieb 48 bis 60 Stunden pro Woche im Steyr-Daimler-Puch-Werk: bei der Produktion von Motor- und Fahrrädern, aber auch von Waffenteilen. Im Falle von Verfehlungen drohten drakonische Strafen. Bei sowjetischen „Ostarbeiterinnen" und Polinnen wurden Zwangsabtreibungen vorgenommen.

Lidija Bojko kam im Lager auf die Welt. Eine „Ostarbeiterin“ nahm sie 1945 nach Kiew mit und eröffnete ihr erst kurz vor ihrem Tod, dass sie nicht die leibliche Mutter war. Sämtliche Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden auf einer Karteikarte registriert. Diese Kartei hat sich bis heute erhalten. Großappell im Puchwerk am 13.10.1942 vor Gauleiter-Stellvertreter, Gauobmann Dr. Portschy.

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