Volle Erwerbstätigkeit schützt vor Altersarmut
Der Equal Pension Day fällt in Österreich im Jahr 2024 auf den 6. August. Es ist der Tag, an dem Männer bereits so viel Pension bekommen haben, wie Frauen noch bis zum Jahresende erhalten werden. Der Gender Pension Gap beträgt 40,09 Prozent (2023: 40,55 Prozent) oder 148 Tage weniger Pension. 2015 lag der Equal Pension Day in Österreich am 26. Juli, d.h. der Tag hat sich in 10 Jahren insgesamt sehr wenig, lediglich um 11 Tage, nach hinten verschoben.
In der Steiermark bekamen Männer 2024 bereits am 30. Juli so viel Pension, wie Frauen bis zum Jahresende bekommen werden. Hier beträgt der monatliche Pensionsbezug von Männern im Schnitt 2.236 Euro, der von Frauen lediglich 1.301 Euro. (Quelle: Pensionsversicherungs-Jahresstatistik, Berechnung: MA 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien). Konkret bedeutet das: Frauen bekommen in der Steiermark um rund 41,8 Prozent weniger Pension als Männer!
2015 hat der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes diesen Tag ins Leben gerufen und macht auch 2024 mit einem Video auf den Equal Pension Day aufmerksam: Video "Equal Pension Day am 6. August 2024"
Was ist der Equal Pension Day?
Hier zum Nachsehen: Das Video des Referats Frauen & Gleichstellung aus 2021. Leider hat sich nicht viel verbessert.
Österreichweiter Aktionstag
Der Equal Pension Day ist ein Missstand, auf den der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebunds sowie alle österreichischen Landeshauptstädte, darunter natürlich auch Graz, aufmerksam machen.
Gründe für die Armutsgefahr
Das österreichische Pensionssystem ist orientiert an lebenslanger Vollzeitbeschäftigung ohne Erwerbsunterbrechungen. Weil Frauen den Großteil der Betreuungsarbeit und den Haushalt verrichten, oft lange in Karenz gehen und in Teilzeit arbeiten, können sie armutsgefährdet sein.
Bei der Pension wirken sämtliche Nachteile für Frauen am Arbeitsmarkt zusammen. Frauen:
- arbeiten häufiger in Teilzeit.
- erhalten geringere Stundenlöhne.
- haben schlechtere Aufstiegschancen.
- nehmen Karenzzeiten in Anspruch oder widmen sich der Pflege von Angehörigen.
So haben Frauen durchschnittlich 10 Beitragsjahre weniger als Männer! Das führt zu niedrigen Einkommen und Lücken im Arbeitsleben, die wiederum geringe Pensionen verursachen.
Klar muss auch sein: Wenn Kinderbetreuung nicht mehr finanziert werden kann, droht ein frauenpolitischer Backlash. Der Österreichische Städtebund dazu: "Die Gemeindefinanzprognose hat gezeigt, dass öffentliche Dienstleistungen wie die Kinderbetreuung in Städten finanziell immer mehr unter Druck kommen. Das heißt in Folge, wenn Familien für ihre Kinder keinen Kindergartenplatz mehr bekommen, werden vor allem Frauen vermehrt Teilzeit arbeiten oder können ihrem Beruf gar nicht mehr nachgehen". Noch immer leisten Frauen einen Großteil der unbezahlten Arbeit und übernehmen oft Kinderbetreuung und Co. Die Einkommensschere setzt sich im Alter weiter fort. Das wirkt sich auf Einkommen und Pension aus. Der österreichweite Equal Pension Day zeigt diese ungerechte Verteilung auf. Wir wollen die Pensionslücke schließen! Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.