In den letzten Monaten wurde viel über die Zukunft der KFA gesprochen. Jetzt steht fest, was sich aufgrund der jüngsten Entwicklungen schon abgezeichnet hat: Die KFA Graz bleibt bestehen.
Der geplante Wechsel zur BVAEB hätte für die steirischen Krankenanstalten negative finanzielle Folgen gehabt, weshalb der Landesgesetzgeber seine Zustimmung verweigerte. Ein Ausweg wäre nur durch eine Vereinbarung mit dem Bund und allen Bundesländern denkbar gewesen, was angesichts der aktuellen Diskussionen über die Finanzierung des Gesundheitswesens jedoch leider unrealistisch ist. Ziel ist es daher, in die Krankenfürsorgeanstalt der Stadt zu investieren, um ein verlässliches und modernes Service für die rund 10.000 Versicherten zu garantieren.
Was bedeutet das für Sie als Versicherte:r?
Für Sie ändert sich nichts am Versicherungsschutz oder den Leistungen - alles bleibt wie gewohnt bestehen. Im Hintergrund wird jedoch schon fleißig an Verbesserungen gearbeitet: Eine moderne IT-Lösung inklusive einer neuen Service-App ist in Vorbereitung und wird bald ausgeschrieben. Damit soll die Kommunikation und Abwicklung für Sie einfacher und schneller werden.
Auch das bewährte Netzwerk der vielen KFA-Vertragsärzt:innen bleibt erhalten - ein großer Vorteil, den Sie weiterhin nutzen können.
Zusätzlich setzt sich die Stadt Graz dafür ein, dass die Regelungen zur Entgeltfortzahlung für Vertragsbedienstete an jene von Landes- und Bundesbediensteten angepasst werden. Eine entsprechende Petition wurde bereits eingebracht. Für Ihren Lohnzettel ändert sich dadurch nichts, aber bei Leistungen wie dem einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld oder der Altersteilzeit kann sich das positiv für Sie auswirken.
Im Rahmen der nächsten österreichweiten Verhandlungen zur Krankenanstalten-Finanzierung, soll zudem eine entsprechende Klausel erwirkt werden, die eine Überführung zur BVAEB, wann immer spruchreif, erleichtern soll.
Auch wenn der Wechsel in eine österreichweite Kranken- und Unfallversicherung nicht zustande kommt, ist die Stadt überzeugt: Mit den geplanten Verbesserungen und weiteren Maßnahmen wird die KFA auch in Zukunft stabil und verlässlich für Sie da sein.
Warum war ursprünglich ein Wechsel zur BVAEB geplant?
Ende letzten Jahres haben ein Bericht des Stadtrechnungshofs sowie ein externes Gutachten von SOLVE und KPMG gezeigt: Bei der KFA besteht dringender Handlungsbedarf. Die Stadt Graz musste reagieren.
Als beste Lösung wurde damals vorgeschlagen, die Versicherten der KFA in die BVAEB zu überführen - eine sinnvolle, kostensparende und nachhaltige Option im Sinne einer österreichweit einheitlichen Krankenversicherung. Die Modernisierung der KFA wurde als zweite Möglichkeit genannt, allerdings mit hohen Investitionen und dem Nachteil, dass die Versicherung weiterhin nur auf die Steiermark beschränkt bleibt.
Warum wird dieser Plan nun doch nicht umgesetzt?
Die Zustimmung des Landes Steiermark ist für eine Auflösung der KFA notwendig, da gesetzliche Änderungen im Landtag erforderlich wären. In Gesprächen mit dem Land wurde jedoch klar: Diese Zustimmung wird es nicht geben. Der Grund liegt in der österreichischen Finanzierung der Krankenanstalten - ein Bereich, auf den die Stadt Graz keinen Einfluss hat.
Wie funktioniert die Finanzierung der Krankenanstalten in Österreich?
Die Finanzierung wird im Rahmen eines besonderen Finanzausgleichs zwischen dem Bund und den Ländern geregelt. Dabei werden die Einnahmen der großen Sozialversicherungen (ÖGK und BVAEB) nach einem bestimmten Schlüssel auf alle Bundesländer verteilt. So profitieren alle Regionen gegenseitig von den Beiträgen der Versicherten.
Die Beiträge der KFA flossen bisher bei Krankenhausaufenthalten direkt in die steirischen Krankenanstalten - außerhalb dieses Verteilungssystems. Würde die KFA aufgelöst, müsste das Land Steiermark künftig die Versicherungsbeiträge mit anderen Bundesländern teilen. Laut Gesundheitsfonds Steiermark würde das zu einem Einnahmenverlust von rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr führen.
Deshalb wollte das Land der Auflösung nur zuzustimmen, wenn die Stadt Graz zu einer Ausgleichszahlung von zumindest 9 Millionen Euro bereit wäre.
Warum lehnt die Stadt Graz diese Ausgleichszahlung ab?
Die Stadt hat geprüft, ob eine Zahlung in dieser Höhe wirtschaftlich sinnvoll wäre. Die Prognosen zur Entwicklung der KFA bis 2030 zeigen: Eine Zahlung von 9 Millionen Euro ist nicht gerechtfertigt. Daher hat sich die Stadt gegen dieses Angebot und für Investitionen in die KFA entschieden.
Was passiert mit der Zusatzleistung (ZL)?
Die Zusatzleistung - also die freiwillige Versicherung für die 2. Klasse in der Steiermark - ist unabhängig von der Zukunft der KFA. Aber auch hier wird vorausschauend gehandelt: Es braucht einen konzessionierten Versicherungspartner, um die Zusatzversicherung zukunftssicher zu machen. Ein entsprechendes Vergabeverfahren ist bereits in Vorbereitung.
Bis dahin bleibt die Zusatzversicherung in der bestehenden Form voll leistungsfähig - Sie behalten also weiterhin Ihren gewohnten Schutz.
Die gesamte Historie können Sie hier nachlesen:
- 05.09.2025: Pause-Taste für den Umstieg von KFA auf BVAEB
- 15.05.2025: Übernahme der KFA-Versicherten per 1.1.2026 durch die BVAEB - Petition an die Steiermärkische Landesregierung
- 20.03.2025: Gemeinderatsbeschluss des Projektauftrags zur Zukunft der KFA
- 07.03.2025: Erstes Informationsschreiben an die KFA-Versicherten
Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter,
liebe Versicherte der KFA!
Die Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Graz (KFA) war als Sozialversicherungsträger jahrzehntelang ein verlässlicher Partner für die Bediensteten der Stadt Graz. Diese Verlässlichkeit und Stabilität wurden jedoch im Vorjahr durch zwei Gutachten in Frage gestellt.
Wir möchten Sie nun mit diesem Schreiben über die bisherige Entwicklung und einen möglichen Umstieg auf die bundesweite Sozialversicherung BVAEB informieren. Wie Sie aus dieser Formulierung bereits heraushören: Es gibt noch keine endgültigen Beschlüsse dazu, es gibt aber erste Weichenstellungen.
Manche von Ihnen würden eine Entscheidung, auf die BVAEB umzusteigen, möglicherweise begrüßen, andere Versicherte hingegen empfinden eher Wehmut oder Sorge. Für Letzteres gibt es aus unserer Sicht jedoch keinen Anlass. Denn unabhängig, welche Entscheidung getroffen wird: Unser Ziel ist es, eine Lösung zu finden, die allen Versicherten weiterhin eine optimale Gesundheitsversorgung bietet.
Bisherige Entwicklung
Der Stadtrechnungshof hat die KFA im Vorjahr unter die Lupe genommen und einen Bericht verfasst. Aufgrund dessen beauftragte die Stadtregierung ein Institut mit einer Prüfung der Lage und Optionen für die KFA. Beide Berichte empfahlen schließlich einen Wechsel in einen größeren Sozialversicherungsträger, konkret die BVAEB - Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau - oder im österreichischen Sprachgebrauch: die bundesweite Beamtenversicherung.
Zur Situation der KFA
Das Gesundheitswesen steht unter Druck und kleine Anbieter sind stark betroffen. Was sind die Gründe dafür? Einerseits steigen die Gesundheitsausgaben, gleichzeitig sinken die Einnahmen. Die dadurch entstehende Lücke belastet alle Versicherungsträger, sie treibt aber kleine Einrichtungen wie die KFA besonders rasch in die Enge. Das zeigt das jährliche Defizit der KFA in der Höhe von 2,3 Millionen Euro. Tendenz: steigend.
Hinzu kommt, dass die KFA einen hohen Modernisierungs- und Investitionsbedarf aufweist. Eine Fortführung des KFA-Betriebs wird von den Fachleuten daher als riskant eingestuft.
An dieser Stelle möchten wir den KFA-Mitarbeiter:innen danken: Sie halten den Betrieb unter den aktuell schwierigen Bedingungen am Laufen und geben ihr Bestes im Interesse der Versicherten. Vielen herzlichen Dank dafür!
Die Dienstverträge der KFA-Bediensteten mit der Stadt Graz würden bei einem Wechsel zur BVAEB unverändert bleiben und bei der Suche nach neuen Arbeitsaufgaben werden wir uns in jedem einzelnen Fall um eine gute Lösung bemühen.
Wie geht es weiter?
Um eine stabile Gesundheitsversorgung für alle Versicherten zu gewährleisten, erstellt die Stadt Graz derzeit einen Projektplan, um die KFA-Versicherten mit 1. Jänner 2026 in die BVAEB einzugliedern. Dieser Projektauftrag ist eine Voraussetzung dafür, dass Verhandlungen mit der BVAEB geführt werden können. Er stellt eine Richtungsentscheidung dar, ist aber noch kein Beschluss für einen Umstieg.
Fix ist auch: Bis zum offiziellen Wechsel bleibt die KFA in vollem Umfang leistungsfähig. Gemeinsam mit dem Land Steiermark soll nun eine gesetzliche Regelung zur Überführung der KFA in die BVAEB vorbereitet werden. Dabei erfolgen alle Schritte für die geplanten Beschlüsse im Gemeinderat im engen Austausch mit der Personalvertretung.
Wer ist die BVAEB und was würde ein Umstieg bedeuten?
Die BVAEB (ehemals BVA) ist die Sozialversicherung für öffentliche Bedienstete und seit 2020 auch für Eisenbahnen und Bergbau zuständig. Sie bietet mehr als 1,2 Millionen Versicherten in Österreich eine Kranken- und Unfallversicherung, darunter finden sich die steirischen Landes- und Gemeindebediensteten ebenso wie die Mitarbeiter:innen der ÖBB.
Die BVAEB steht unter staatlicher Aufsicht des Sozial- sowie des Finanzministeriums und bietet neben der Finanzierung der medizinischen Behandlungen auch Vorsorge und präventive Maßnahmen. Sie finanziert Heilbehandlungen, Therapien, Rehabilitationen und kann sich dabei auf eigene Einrichtungen und Ambulatorien stützen.
Zahlreiche Vorteile, einige wenige Nachteile
Alle eingebundenen Fachleute haben uns versichert, dass ein Umstieg zur BVAEB eine absolut richtige Entscheidung im Interesse unserer Versicherten bedeuten würde. Bislang haben wir auch keinen Anlass, dieser Einschätzung zu misstrauen.
Wir gehen vielmehr davon aus, dass Sie bei der BVAEB in guten Händen wären: BVAEB-Versicherte profitieren von einem österreichweiten Netz an medizinischen Einrichtungen und Partner:innen. Die Selbstbehalte würden gleichbleiben. Die KFA-Zusatzleistung ist von einer möglichen Überführung nicht betroffen und soll jedenfalls erhalten bleiben. Durch einen Wechsel würden in Graz aber weniger direkte Vertragspartner:innen zur Verfügung stehen; gleichzeitig öffnet sich allen BVAEB-Versicherten ein großes, österreichweites Netz an Ärzt:innen und Spitälern - im Unterschied zur KFA, die nur steirische Einrichtungen unter Vertrag hat. Dies kann vor allem bei medizinischen Spezialbehandlungen in anderen Bundesländern eine wichtige Rolle spielen. Für einen Großteil der Versicherten würden die Beiträge gleichbleiben oder sogar sinken, ausgenommen davon sind Versicherte im Ruhestand, die mit geringen Beitragserhöhungen von wenigen Euros pro Monat rechnen müssten.
Die Details zu all diesen Fragen werden wie gesagt erst ausverhandelt. Sobald diese feststehen, werden wir Sie darüber ausführlich informieren.
Kontakt
Wenn Sie darüber hinaus Fragen oder Anliegen haben, kontaktieren Sie uns per E-Mail kfa@stadt.graz.at oder Tel. +43 316 872-5914 (Mo., Di., Do. von 10:00 bis 14:00 Uhr, Mi. von 07:30 bis 12:00 Uhr).
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung bei dieser wichtigen Veränderung.
Elke Kahr | Mag. Martin Haidvogl |
Bürgermeisterin | Magistratsdirektor |
Graz, 7. März 2025
Dieser Brief wurde Anfang März 2025 den aktiven und pensionierten KFA-Versicherten per Post an den Arbeitsplatz oder an die Heimatadresse zugestellt.
Wenn Sie Fragen oder Anliegen haben, können Sie unten einen Kommentar posten oder ein E-Mail schreiben an: kfa@stadt.graz.at.
Ihre Kommentare (2)
Diesen Beitrag kommentierenKFA Graz, 25.08.2025, Zusatzleistung wird es weiterhin geben
Sehr geehrte Frau Jeglitsch,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht!
Die KFA-Zusatzleistung wird es für Sie weiterhin geben. Wir arbeiten zurzeit gerade an einer öffentlichen Ausschreibung. Für die Fortführung der KFA-Zusatzleistung mit den identen Leistungen, wie Sie sie kennen, ist ein konzessionierter Versicherungspartner nötig. Diesen wollen wir im Zuge der Ausschreibung finden. Sobald es dazu Neuigkeiten gibt, werden wir diese auf graz.at/kfa-bvaeb veröffentlichen.
Herzliche Grüße
Anita Tscherne, interimistische Leiterin der KFA