Am Donnerstag, 28. April 2016 begrüßte die ÖSB Consulting GmbH mit Unterstützung der damaligen Bürgermeisterstellvertreterin Dr.in Martina Schröck 120 Gäste aus verschiedenen Bereichen der Arbeitsmarktpolitik wie AMS, Wirtschaft, Sozialökonomische Betriebe etc., die zu einem Expert:innen-Treffen nach dem Motto „Arbeit für Graz" rund um das Thema Arbeit und die Entwicklung von Strategien für den kommunalen Arbeitsmarkt ins Grazer Rathaus gekommen waren. Sie nutzten die Gelegenheit und tauschten ihre Expertisen aus, um nach Vorträgen von Mag. Christian Namor, MA MBA (Arbeitsmarktservice Graz West und Umgebung), Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner-Pinter (Synthesis Forschung GmbH) und Mag.a Karolin Gstinig (Joanneum Research) der Podiumsdiskussion heimischer Vertreter:innen von Wirtschaft, Industrie, Gewerkschaft, Politik und Beschäftigungsbetriebe neue Impulse und Perspektiven mitzunehmen.
Für die damalige Bürgermeisterstellvertreterin Dr.in Martina Schröck lag die Höhe der Mindestlöhne viel zu nah an Sozialleistungen. „Ich spreche mich daher einmal mehr für die Erhöhung der Mindestlöhne aus! Noch stärker als bisher müssen wir den Fokus auf Menschen werfen, die nicht so hoch qualifiziert sind. Durch Projekte wie den Grazer Fonds für Aufstieg und Entwicklung, die Grazer Lehrlingsoffensive oder überhaupt die Tatsache, dass wir in Graz erst durch meine Initiative ein Referat für Arbeit und Beschäftigung installiert haben, ist es in den vergangenen Jahren zu wichtigen stadteigenen Impulsen gekommen."
Landesrätin Mag.a Doris Kampus plädierte für eine Absicherung des Sozialsystems und für ein Zusammenwirken aller Akteur:innen, um die Erwerbseinkommen gerecht zu gestalten: „Menschen in Arbeit und Beschäftigung zu halten, ist unser vorrangiges Ziel. Wenn der erste Arbeitsmarkt auslässt, braucht es aber Systeme, die über schwierige Zeiten helfen, wie es zum Beispiel auch die Initiativen des zweiten Arbeitsmarktes sind."
Allen Vorträgen gemein war die Feststellung, dass der Zentralraum Graz/Graz-Umgebung einer der
wenigen Bevölkerungs-Wachstumsräume der Steiermark ist. Mag.a Karolin Gstinig, Joanneum Research: „In Graz wächst die Bevölkerung schneller als die Zahl der Arbeitsplätze. Zudem sinkt die Nachfrage nach niedrigqualifizierten Arbeitskräften kontinuierlich. Dies verdeutlicht sich in einem zunehmenden Druck am Arbeitsmarkt, der weiter steigen wird. Eine breite Qualifizierungsoffensive ist notwendig, die Durchlässigkeit des Bildungssystems muss erhöht werden."
Univ.-Prof. Dr. Michael Wagner-Pinter von der Synthesis Forschung GmbH sagte: „Wer bereits sehr unvorteilhaft gegenüber dem Arbeitsmarktgeschehen positioniert ist, bedarf einer Art Rehabilitationszeit am zweiten Arbeitsmarkt. In dieser Lage befindet sich bereits ein Drittel aller arbeitslosen Frauen und Männer in Graz und Umgebung, Tendenz steigend."
Für Mag. Christian Namor, MA MBA vom AMS zeigten die Arbeitsmarktdaten vom März, „dass es einen erfreulichen Beschäftigungsanstieg von mehr als 2,5 % gab." Er sagte weiter: „Die Attraktivität Graz als Lebens-, Arbeits-, Wirtschafts-, Forschungs- und Bildungsraum wächst kontinuierlich, daher ist weiterhin mit einem stark wachsenden Arbeitskräftepotenzial zur rechnen. Der Beschäftigungsanstieg reicht aktuell nicht aus um das derzeitige hohe Niveau im Bereich der Arbeitslosenquote im Zentralraum Graz positiv zu beeinflussen."