• Seite vorlesen
  • Feedback an Autor
  • Seite drucken

Lern(t)räume in Holz für die MS Straßgang

Architekturwettbewerbssieger: AD Architekten

13.05.2025
Die MS Straßgang
Die MS Straßgang© AD Architekten ZT GmbH, janusch.co

Das Wiener Büro AD Architekten ZT GmbH überzeugt beim EU-weiten Architekturwettbewerb für die MS Straßgang - mit einem nachhaltigen Konzept, das den denkmalgeschützten Bestand sensibel erweitert.

Das Siegerprojekt für den EU-weiten Wettbewerb zur Erweiterung, Sanierung und Umstrukturierung der denkmalgeschützten Mittelschule Straßgang steht fest: Aus 46 internationalen Einreichungen ging das Wiener Architekturbüro AD Architekten ZT GmbH mit Monika Arnberger-Scharmitzer und Markus Dolmanits als Sieger hervor. Dieses Ergebnis präsentierten Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner und Stadtbaudirektor Bertram Werle. Das prämierte Konzept verbindet historische Sensibilität mit modernen pädagogischen und klimafreundlichen Anforderungen und nimmt auch auf den Schwerpunkt der Schule – die Holzbearbeitung – Bezug.

Die Stadtbaudirektion mit Hochbaureferatsleiter Martin Bukovski und Projektleiterin Anita Grbic Junuzovic hat den Wettbewerb im Auftrag der Abteilung für Bildung und Integration ausgelobt. Ziel war es, eine zukunftsfähige, klimaaktive Bildungsstätte zu schaffen, die sowohl den räumlichen Anforderungen als auch den Anforderungen an Nachhaltigkeit, Inklusion und moderne Pädagogik gerecht wird. Das Schulareal an der Aribonenstraße 14, im Bezirk Straßgang liegt nahe der Stadtgrenze zu Seiersberg und umfasst neben der denkmalgeschützten Mittelschule (erbaut 1912/13 von Karl Walenta) auch die 2017 erweiterte Volksschule Straßgang.

Graz baut auf Bildung: Bertram Werle, Judith Schwentner, Kurt Hohensinner und die SiegerInnen Monika Arnberger-Scharmitzer und Markus Dolmanits (v. l.).Graz baut auf Bildung: Der Architekturwettbewerb für die MS Straßgang hat einen SiegerGraz baut auf Bildung: Das Modell für die neue MS StraßgangGraz baut auf Bildung: Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Monika Arnberger-Scharmitzer und Markus Dolmanits sowie Stadtrat Kurt Hohensinner (v. l.)Graz baut auf Bildung: Baudirektor Bertram Werle, Monika Arnberger-Scharmitzer und Markus Dolmanits mit Projektleiterin Anita Grbic Junuzovic.Graz baut auf Bildung: Der Architekturwettbewerb für die MS Strassgang hat einen SiegerGraz baut auf Bildung: Der Architekturwettbewerb für die MS Strassgang hat einen Sieger

Prämiertes Siegerprojekt

Der dreigeschoßige Neubau wird entlang der südlichen Grundgrenze positioniert und über eine eingeschoßige Verbindung mit dem Bestand verbunden. Dadurch wird ein großzügiger Schulfreiraum geschaffen, der gemeinsam mit der benachbarten Volksschule genutzt werden kann. Der Zubau samt Turnsaal aus den 1960er-Jahren wird abgebrochen, damit Neues im Sinne der modernen Schulpädagogik entstehen kann.

Der neue Haupteingang fungiert als Gelenk zwischen denkmalgeschütztem Alt- und dem Neubau. Über eine zentrale Aula mit Blickbeziehungen ins Freie erreicht man Garderobe, Bibliothek, Speiseraum und eine vorgelagerte Terrasse. Eine intelligente Split-Level-Treppenanlage verbindet alle Ebenen und führt zu den Mittelschulclustern im ersten und zweiten Obergeschoß. Diese bieten helle, nach Süden, Osten und Westen orientierte Klassenräume, Lernzonen und überdachte Freibereiche.

Im Erdgeschoß sind die Partner:innenklassen für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf untergebracht, die über einen eigenen Zugang im Süden verfügen. Der Turnsaal im Westen des Erdgeschoßes ist zweiseitig belichtet und vom Foyer einsehbar.

Im Obergeschoß des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes befinden sich die Räume der Polytechnischen Schule (PTS), die sowohl über eine Treppe an die Dachterrasse des Neubaus als auch direkt an den Schulhof angebunden sind. Der denkmalgeschützte Bestand wird mit geringfügigen Eingriffen adaptiert und respektvoll in das Gesamtkonzept integriert.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Architektin Ursula Schneider lobte das Projekt für seine präzise Auseinandersetzung mit dem Bestand, seine kontextuelle Einbindung und seine durchdachte pädagogische Raumorganisation. „Das Projekt schafft ein stimmiges, identitätsstiftendes Schulensemble mit hoher räumlicher Qualität - innen wie außen. Die Materialwahl, die klare Formensprache und das nachhaltige Haustechnikkonzept überzeugen auf ganzer Linie", so das Resümee der Jury.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Das Siegerprojekt unterschreitet deutlich die klimaaktiv-Anforderungen an Heizwärme, Primärenergiebedarf und CO2-Ausstoß:

  • Massivbauweise im EG/UG (Stahlbeton), Holzbauweise für Obergeschoße (Brettsperrholz, Holzrippendecken)
  • Hinterlüftete Holzfassade aus Fichtenholz, Feinputz im Sockelbereich
  • Begrüntes Hauptdach mit Photovoltaikanlage, höchste Punktezahl im klimaaktiv-Ranking
  • Außenliegender Sonnenschutz und Verschattung durch Balkonzonen und Baumbestand
  • Energieversorgung über Fernwärme, effiziente mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung
  • Gebäudeleitsystem zur zentralen Steuerung und Optimierung der Haustechnik

Freiraumgestaltung: Drei klar zonierte Bereiche

  • Ein großzügiger Schulhof mit altem Baumbestand und neuen Baumhainen entlang der Kärntner Straße.
  • Eine nordseitige Dachterrasse mit Zugang aus allen Gebäudeteilen.
  • Ein ruhiger, geschützter Freibereich für die Partner:innenklassen im Süden.

Stimmen zum Projekt

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: „Das Siegerprojekt für die MS Straßgang schafft nicht nur mehr Platz, sondern auch echte Lern(t)räume aus Holz. Hier treffen Geschichte und Zukunft aufeinander - und bieten Schüler:innen eine moderne und nachhaltige Umgebung für gemeinsames Lernen und Entfalten."

Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner: „Meine Vision ist ein Graz, in dem jedes Kind die besten Chancen hat, seine Talente zu entfalten. Die Schwerpunktsetzung der Schule auf Holz und Gestaltung war eine der ersten in unserer Stadt und ein mutiger Schritt, der sich bewährt hat. Mit dem aktuellen Ausbau machen wir diesen Erfolgsweg noch sichtbarer und rücken den Werkstoff Holz als zukunftsorientierten Schwerpunkt ins Zentrum. Gleichzeitig schaffen wir dringend benötigte neue Bildungsräume: zusätzliche Klassen, zwei PTS-Klassen sowie zwei Partnerklassen im Sinne gelebter Inklusion. Gerade im Bereich der Mittelschulen zählt jeder neue Schulplatz. Deshalb kämpfe ich mit Nachdruck um die finanziellen Mittel, damit der Ausbau rasch umgesetzt werden kann."

Stadtbaudirektor Bertram Werle: „Tradition bewahren, Zukunft gestalten - mit der neuen MS Straßgang schaffen wir nicht nur ein architektonisch wie ökologisch zukunftsweisendes Bildungsgebäude, sondern auch einen Ort, der moderne Pädagogik möglich macht. Die sorgfältige Erweiterung des denkmalgeschützten Bestands, die konsequente Verwendung von Holz und die nachhaltige Energieversorgung zeigen, wie verantwortungsvolles Baukultur heute aussehen kann."

Die ArchitektInnen Monika Arnberger- Scharmitzer und Markus Dolmanits:
„Der Neubau hält bewusst Abstand zum Bestandsgebäude und respektiert das Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Schule. Es entsteht ein großer, heller Schulhof, der von der Volksschule und der Mittelschule gemeinsam genutzt werden kann."

Projektdetails

  • Standort: Aribonenstraße 14, 8054 Graz
  • Kapazität: 12 MS-Klassen, 2 PTS-Klassen, 2 Partner:innenklassen (derzeit 9 MS-Klassen)
  • Nutzfläche: 4.150 m²
  • Kostenrahmen: ca. 28,5 Mio. EUR (inkl. USt., Preisbasis 02/2024)
  • Preisgerichtssitzung: 7. & 8. April 2025
  • Baustart geplant: 2026
  • Geplante Fertigstellung: 2028
  • Geplante Bauausführung durch die GBG (Gebäude- und Baumanagement Graz)

Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten

Die eingereichten Projekte sind bis 28. Mai 2025 im Bauamtsgebäude der Stadt Graz (5. Stock) jeweils von 8 bis 15 Uhr öffentlich ausgestellt.

Mehr zum Thema

War diese Information für Sie nützlich?

Danke für Ihre Bewertung. Jeder Beitrag kann nur einmal bewertet werden.

Die durchschnittliche Bewertung dieses Beitrages liegt bei ( Bewertungen).

Zuständige Dienststelle