
Mit Olivenöl und viel Herzlichkeit im Gepäck besuchte die spanische Botschafterin Aurora Mejía heute das Grazer Rathaus, wo sie Bürgermeisterin Elke Kahr zu einem persönlichen Austausch traf. Die in Madrid geborene Diplomatin ist seit 2024 Botschafterin in Österreich und seit 1987 im diplomatischen Dienst tätig - mit Stationen unter anderem in Rumänien, Dänemark, Brasilien, Bosnien und Herzegowina sowie an der Ständigen Vertretung Spaniens bei der NATO.

Kulturelle Brücken
Auf Wunsch der Botschafterin fand das Gespräch auf Deutsch statt, um ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen. Neben Spanisch spricht sie fließend Englisch, Französisch und Portugiesisch - und möchte nun auch ihre Deutschkenntnisse weiter ausbauen. „Ich kenne Graz bis jetzt nur als Touristin. Es ist eine wunderbare und vor allem kulturell sehr aktive Stadt!", schwärmte sie. Kulturell seien Spanien und Graz bestens vernetzt - ob beim steirischen herbst, bei La Strada oder durch das Joanneumsviertel, das 2011 vom Madrider Architekturbüro Nieto Sobejano Arquitectos mitgestaltet wurde.
Neben Kulturthemen unterhielt man sich auch über die Bevölkerungsgeschichte von Graz, über Migration und die aktuellen Entwicklungen in Europa sowie über nachhaltigen Tourismus. Denn das 48,6 Millionen große Spanien ist nach Frankreich das meistbesuchte Land der Welt. Tourismus, erneuerbare Energien und Zuwanderung tragen dazu bei, dass das Wirtschaftswachstum dort zuletzt deutlich über dem EU-Durchschnitt lag.
Spanische Spuren in Graz
Auch wenn nur rund 700 Menschen spanischer Herkunft in der Steiermark leben, ist Spanien in Graz präsent: von den steigenden Spanischkursen an Schulen über historische Verbindungen bis zu internationalen Netzwerken wie die Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) oder den UNESCO Cities of Design, in denen Graz mit Städten wie Bilbao oder Valencia verbunden ist. In Graz gibt es außerdem ein Honorarkonsulat des Königreiches Spanien, mit Honorarkonsul Christof Korp.
Bürgermeisterin Kahr zeigte sich beeindruckt: „Sie vertreten ein so vielfältiges Land voller Kultur und mit hohem sozialen Engagement. Wenn ich einmal weniger Arbeit habe, werde ich bestimmt versuchen, Spanien besser kennenzulernen." Und weiter: „Für mich ist es eine Ehre, wenn Botschafterinnen und Botschafter zu Besuch kommen. Man lernt mit jeder Begegnung dazu. Und oft sind es die Frauen, die mich am meisten beeindrucken - so auch Sie!"
Zum Abschied lud Botschafterin Mejía die Bürgermeisterin nach Wien ein und überreichte als Gastgeschenk Olivenöl - ein passendes Symbol, ist doch Spanien der weltweit größte Produzent dieses „flüssigen Goldes". Schon morgen setzt sie ihre Reise in der Steiermark fort: nach Eisenerz zum Besuch des spanischen Sprengungsunternehmens Maxam.