Vor der imposanten Kulisse der Kasematten am Schlossberg wurde am 3. Juni der Grazer Frauenpreis 2025, organisiert vom Referat Frauen und Gleichstellung, verliehen. In feierlichem Rahmen zeichnete die Stadt Graz drei Initiativen, Persönlichkeiten und Lebenswerke aus, die auf ihre eigene Weise für mehr Gleichstellung, Gerechtigkeit und gesellschaftliche Veränderung stehen.
Der Grazer Frauenpreis 2025 ging an Maryam Mohammadi (Kategorie: Herausragendes Engagement), Heide Cortolezis (Kategorie: Lebenswerk) sowie Luise Höggerl und Marie Waser (Kategorie: Projekt).
Das Event ließen sich zahlreiche Mitglieder der städtischen Politik nicht entgehen. So waren unter anderem Bürgermeisterin Elke Kahr, Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, die Stadträt:innen Claudia Schönbacher und Robert Krotzer sowie Nationalrätin Andrea-Michaela Schartel im Publikum. Auch die Grazer Gemeinderät:innen waren zahlreich vertreten. So konnte man in den ersten Reihen bekannte Gesichter wie Sahar Mohsenzada, Claudia Unger, Barbara Gartner-Hofbauer, Sabine Reininghaus, Anna Robosch, Anna Slama, Alexandra Würz-Stalder und Philipp Pointner ausmachen.
Vielseitiges Engagement für Empowerment
Die in Graz lebende Maryam Mohammadi ist Fotokünstlerin, Kuratorin, Kunsthistorikerin und psychosoziale Beraterin. Sie engagiert sich in all ihren Tätigkeiten für Geschlechtergerechtigkeit, feministische Perspektiven und Empowerment. Ihre Projekte, wie „DIVAN" oder „Pop-Up Chai" der Caritas, schaffen Räume der Begegnung und Unterstützung für Frauen mit Gewalterfahrungen, besonders mit Migrationshintergrund.
Warum sie im Bereich „Herausragendes Engagement" ausgezeichnet wurde, erklärte Jury-Mitglied Sibylle Dienesch in ihrer Laudatio wie folgt: „Deine Fotografien geben migrantischen Österreicherinnen eine Stimme. Danke dir für die Wahrheit, die Klarheit, deinen Mut und seine künstlerische Integrität. Ich freue mich so mit Dir", so die Direktorin des Graz Museums.
Die sichtlich gerührte Mohammadi richtete sich in ihrer Dankesrede direkt an ihre Wegbegleiterinnen in Graz: „Ich arbeite hier in Graz mit so vielen Powerfrauen zusammen. Es ist wirklich eine Teamarbeit. Ich bin sehr stolz auf meine Kunst. Sie hilft mir dabei, die Frau zu sein, die ich heute bin."
Eine Wegbereiterin der Gleichstellung
Den „Frauenpreis für das Lebenswerk" erhielt heuer mit Heide Cortolezis eine Frau, die seit Jahrzehnten für Gleichstellung kämpft und generationenübergreifend Spuren hinterlassen hat.
Als Mitbegründerin der Frauenberatungsstelle Graz (heute Frauenservice Graz) und des Vereins „nowa" hat sie maßgeblich an der Entwicklung innovativer Arbeitsmarktstrategien für Frauen mitgewirkt. Cortolezis war an zahlreichen EU-Projekten beteiligt, gründete den Verein „FELIN" mit und prägte die Gender-Mainstreaming-Debatte weit über Graz hinaus.
In der Laudatio von Bürgermeisterin Elke Kahr war zu erkennen, wie sehr sie sich für ihre jahrelange Wegbegleiterin in Sachen der Frauenrechte in Graz freute: „Heide, du hast Frauen stets ermutigt, gestützt und gestärkt. Du bist ein leuchtendes Vorbild für uns alle, so, wie du die Dinge anpackst und umsetzt. Ich freue mich ganz besonders, dass ich heute die Ehre habe, dir den Frauenpreis der Stadt Graz 2025 für dein Lebenswerk überreichen zu dürfen".
Interaktive Ausstellung zum Wert von Fürsorgearbeit
In der Kategorie „Projekt" überzeugte das Konzept „24/7 Care Kaufladen" von Luise Höggerl und Marie Waser die Jury. Die interaktive Ausstellung macht das Unsichtbare sichtbar: Symbolische Produkte rund um Pflege, Betreuung und emotionale Arbeit können dort „eingekauft" werden, samt Rechnung, die den ideellen und wirtschaftlichen Wert von Care-Arbeit beziffert. Das Projekt will zum Nachdenken anregen, sensibilisieren und Gespräche im privaten wie öffentlichen Raum anstoßen.
Bürgermeisterin Elke Kahr fand auch hier klare Worte, warum Höggerl und Waser den Preis zurecht mit Nachhause nehmen konnten: „Privatleben hat für die meisten Frauen eine Überschrift: Kümmern! Kümmern um die Kinder, kümmern um die Wäsche, kümmern um den Einkauf, kümmern um ältere Familienmitglieder, kümmern um das Essen, kümmern um die Enkel. Was aber, wenn jede dieser Care-Arbeiten mit kollektivvertraglichen Stundenlöhnen abgegolten würde? Wir wissen es nicht. Außer wir besuchen den ‚24/7 Care Kaufladen‘. Ich wünsche mir, dass euer Projekt eine Fortsetzung findet und dass ihr noch vielen den Wert von Care-Arbeit zeigen könnt."
Zwei Jurys, ein gemeinsames Ziel
Die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgte durch zwei hochkarätig besetzte Jurys. Für die Kategorie „Projekt" standen folgende Persönlichkeiten in der Verantwortung:
- Elke Kahr
- Sabine Reininghaus
- Anna Robosch
- Andrea-Michaela Schartel
- Claudia Schönbacher
- Anna-Sophie Slama
- Claudia Unger
Für die Auszeichnungen „Herausragendes Engagement" und „Lebenswerk" entschieden:
- Sibylle Dienesch
- Ulrike Enzinger
- Edith Hornig
- Ndona-Adjanie Kamucote
- Barbara Kasper
- Vesna Petković
- Bernadette Pöcheim
- Eva Eli Taxacher
- Bernadette Weber
- Heidrun Zettelbauer
Die Gewinnerinnen und Laudatorinnen sorgten mit persönlichen Statements und emotionalen Rückblicken für Gänsehautmomente. Der Grazer Frauenpreis 2025 hat wieder einmal deutlich aufgezeigt, wie kraftvoll das Engagement von Frauen für Frauen wirkt: kreativ, couragiert und kontinuierlich.
