Die Botschafterin des Königreichs Thailand, Pattarat Hongtong, besuchte die Stadt Graz und wurde von Vize-Bürgermeisterin Judith Schwentner empfangen. Im Mittelpunkt der Gespräche standen Themen wie Green Technology, regionale Landwirtschaft und Tourismus. Die Delegation zeigte besonderes Interesse an den Erfahrungen von Graz in den Bereichen Abfallverwertung und erneuerbare Energien.
Thailand und Graz verfolgen ähnliche Ziele im Bereich Klimaschutz und setzen auf erneuerbare Energien sowie Kreislaufwirtschaft. Die thailändische Landwirtschaft steht vor Herausforderungen wie der Überalterung der Bevölkerung und dem Bedarf an nachhaltigeren Anbaumethoden. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Thailand, der jedoch auch mit Problemen wie Massentourismus und saisonalen Schwankungen verbunden ist. Thailand plant, das Jahr 2025 zum „Amazing Thailand Grand Tourism Year“ zu erklären, um den Tourismus nachhaltig zu fördern.

Erst ihr fünfter Besuch in Graz führte I.E. Pattarat Hongtong ins Rathaus. Dafür wurde die Botschafterin Thailands in Österreich samt ihrer Delegation heute aber gebührend von Vize-Bürgermeisterin Judith Schwentner in Vertretung von Bürgermeisterin Elke Kahr empfangen. Eine Eintragung ins Goldene Buch der Stadt durfte dabei auch nicht fehlen.
Die thailändische Delegation kam direkt aus Wien angereist und interessierte sich speziell für die Themen Green Technology, regionale Lebensmittel und landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Tourismus.
In Graz leben übrigens 207 (Hauptwohnsitz) Thailänder:innen, viele davon studieren an den Universitäten. Botschafterin Hongtong betonte den Wunsch ihres Landes, die Zusammenarbeit zu intensivieren, man möchte aus den Erfahrungen, die in Graz gemacht werden, lernen - etwa im Bereich der Abfallverwertung und der erneuerbaren Energie.
Thema Landwirtschaft

Einen Besuch auf einem der Grazer Bauernmärkte, das will sich die Delegation, die bis morgen am Abend in der Stadt weilt, nicht entgehen lassen. Aus gutem Grund. Die Landwirtschaft ist auch in Thailand ein wichtiger Wirtschaftszweig, der sich durch eine Mischung aus kleinbäuerlichen Strukturen und exportorientierter Produktion auszeichnet. Thailand ist der weltweit größte Exporteur von Kautschuk und einer der größten Reisproduzenten und Reisexporteure. Weitere wichtige Produkte sind Zuckerrohr, Mais, Maniok und Obst (z.B. Ananas).
Der Wandel in der thailändischen Landwirtschaft wird durch die Überalterung der Bäuerinnen und Bauern, den Rückgang der Rentabilität kleinbäuerlicher Betriebe und den Bedarf an nachhaltigeren Anbaumethoden vorangetrieben. Umweltprobleme wie Bodenerosion, Wasserverschmutzung und der Einsatz von Pestiziden sind Herausforderungen, die eine nachhaltigere Landwirtschaft erfordern. Der Klimawandel mit Extremwetterereignissen wie Dürren und Überschwemmungen stellt die Landwirtschaft vor zusätzliche Probleme.
Maßnahmen zum Klimaschutz
Ähnlich wie Österreich verfolgt auch Thailand einen ambitionierten grünen Wandel mit strategischem Fokus auf erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft, Biotechnologie und nachhaltige Mobilität. Dieser Wandel soll durch eine Kombination aus staatlichen Förderprogrammen, internationalen Kooperationen und innovativen heimischen Startups erreicht werden.
Mit Interesse verfolgte Botschafterin Hongtong die Ausführungen von Vize-Bürgermeisterin Schwentner zum Klimaschutzplan und das Ziel der Stadt Graz bis 2040 klimaneutral zu sein.
Tourismus - wichtiger Wirtschaftsfaktor Thailands und Problem Massentourismus
Auch der Tourismus kam beim heutigen Treffen zur Sprache. Die Botschafterin berichtete, dass viele Thailänder:innen neben Wien und Salzburg sehr gerne Graz besuchen und vom mediterranen Flair der Stadt begeistert sind.
Der Tourismus ist ein äußerst wichtiger Wirtschaftsfaktor und trägt wesentlich zum Bruttoinlandsprodukt Thailands bei. Informationen und Studien dazu werden von „Tourism Authority of Thailand" zur Verfügung gestellt, die auch internationale Büros (z.B. in Frankfurt am Main) unterhält. Besondere Herausforderungen stellen die starken Schwankungen dar, denen der Tourismus in Thailand unterworfen ist, insbesondere aufgrund von saisonalen Einflüssen und globalen Ereignissen. Derzeit gibt es besondere Reisewarnungen für das Grenzgebiet Thailand / Kambodscha aufgrund der jüngsten bewaffneten Auseinandersetzungen. Auch die Umweltbelastung durch den Massentourismus ist ein wachsendes Problem, das zu Maßnahmen wie der vorübergehenden Schließung bestimmter Inseln führt, um die Natur zu schützen.