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Wir sind "Global Active City"

Die Stadt Graz wird als erst achte Stadt weltweit Mitglied des renommierten internationalen Städtenetzwerks

20.10.2022

Graz zur sportlichsten Stadt in Österreich zu machen ist das erklärte Ziel der Sportstrategie 2030, die der Gemeinderat 2019 einstimmig beschlossen hat. Den fulminanten Startpunkt für diesen Weg hat das Sportjahr 2021 gegeben, in dem gezeigt wurde, was unter dem Motto „Let's Go Graz" in puncto breite Bewegungs- und Sportförderung möglich ist. Für diesen Weg bedarf es aber weiter ständiger Anstrengungen. Die nun offizielle Aufnahme in das internationale Städtenetzwerk Global Active City manifestiert, dass der Sport eine wesentliche gesellschaftliche Säule in Graz darstellt. „Es kommt nicht jeden Tag vor, dass sich Graz einem weltweiten Netzwerk anschließt. Die Aufnahme unserer Stadt ist etwas ganz Besonderes. Bei den Global Active Cities geht es nicht um sportliche Höchstleistungen, sondern darum, Bewegung und Sport in den Alltag zu integrieren - es geht um Sport für alle!", sagt Bürgermeisterin Elke Kahr.

Sportamtsleiter Thomas Rajakovics, Bürgermeisterin Elke Kahr, Sportstadtrat Kurt HohensinnerSportamtsleiter Thomas Rajakovics, Bürgermeisterin Elke Kahr, Sportstadtrat Kurt Hohensinner

Die Kraft des Sports

„Sport hat eine ungemeine soziale Kraft. Sport verbindet, ist integrativ, bringt Menschen zusammen und baut Brücken, die es sonst nicht so einfach gäbe - egal ob zwischen Menschen aus verschieden Kulturen oder zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen im Sinne der Inklusion. Sport fördert das Selbstbewusstsein aber auch die Teamfähigkeit, weiß Sportstadtrat Kurt Hohensinner, „in den vergangenen Jahren haben wir viel Positives im Sport bewirkt. Wie es im Sport üblich ist, wollen wir aber laufend besser werden. Mit der Mitgliedschaft in den Global Active Cities bekennen wir uns dazu den Sport als zentralen Faktor in unserer Stadtphilosophie zu verankern. Wesentliches Ziel von Global Active Cities ist es, dass die Mitgliedsstädte Rahmenbedingungen schaffen, um ihre Bürgerinnen und Bürger für einen aktiven, sportlichen und gesundheitsbewussten Lebensstil zu begeistern." In einer Welt, die mit zunehmenden Gesundheitsproblemen konfrontiert ist, setzt sich das AWI-Modell (Active Well-being Initiative) für ein nachhaltigeres urbanes Leben ein und fordert neue Formen der Governance. Es bietet eine Reihe von Standards, Tools und Diensten, die in einer Gruppe von Pilotstädten getestet wurden, und befähigt kommunale Verantwortliche, ihre Gemeinden und Bürger, Veränderungen voranzutreiben. „Auch wir wollen uns bestmöglich mit den anderen Active Cities vernetzen und von diesen lernen", ergänzt Hohensinner.

Sport als Querschnittsmaterie

Zwei Jahre lang wurde Graz durch die Schweizer Agentur EVALEO begleitet und geprüft, die im Auftrag des IOC und TAFISA das Label „Global Active City" auf einem hohen Standard halten soll. Weil Global Active Cities Sport als breite Querschnittsmaterie verstehen, waren neben den Sportverantwortlichen der Stadt, auch das Amt für Jugend und Familie, die Schulärzte, die Caritas, Special Olympics, aber auch die Medizin Universität in den Evaluierungsprozess eingebunden und wichtige Ansprechpartner. Nachdem das Audit nun erfolgreich abgeschlossen wurde, reiht sich Graz als erst achte Stadt weltweit in das Global Active-Cities-Netzwerk ein. Bereits vertreten sind etwa klingende Städtenamen wie Buenos Aires, Hamburg, Liverpool, Laibach oder Lillehammer.

Breite politische Verantwortlichkeit

Mitideengeber für die Grazer Mitgliedschaft in den Global Active Cities war und ist Universitätsprofessor Hermann Toplak von der Medizinischen Universität Graz: „Als Stoffwechselspezialist, der sich Tag für Tag mit Ernährung und Bewegung ist es mir eine große Freude, dass es uns gelungen ist den Global Active Cities beizutreten. Vor einigen Jahren bin ich im Rahmen eines Projektes den Initiatoren begegnet und habe es außerordentlich wichtig gefunden, auch in Graz solch eine Initiative zu starten. Die Grazer Stadtregierung hat das dankenswerterweise äußerst positiv aufgenommen. Damit ist nicht mehr nur das Gesundheitsamt für eine Fußgänger- und Radfahrer freundliche Stadt verantwortlich, sondern die gesamte Stadtregierung, zum Beispiel auch die wichtigen Bereiche Raumplanung und Verkehrsplanung. Machen wir Graz gemeinsam zu einer Stadt mit aktivem Bewegungsbewusstsein! Unsere Gesundheit wird es uns danken."

Gutes Zeugnis für den Grazer Weg

Die Stadt Graz ist stolz, dass das Evaluierungsverfahren positiv abgeschlossen werden konnte. Besonders hervorgehoben wurde in dessen Rahmen der hervorragende Zugang zu Sport durch öffentliche Sportmöglichkeiten. Die 38 Bezirkssportplätze, die öffentlichen Calisthenics Geräte, die zahlreichen Tischtennistische, die Möglichkeiten zum Wassersport an der Mur, 180 km ausgeschilderte Laufstrecken, das Radwegenetz aber auch ein großartiges Gesundheitssystem waren gute Voraussetzungen um als Global Active City zertifiziert zu werden. Bei Global Active City geht es aber auch darum wie jenen durch Sport geholfen wird, die es etwas schwerer haben: Flüchtlingen, Menschen mit besonderen Bedürfnissen oder ganz allgemein Senioren. Im Zuge der Zertifizierung ist besonders positiv aufgefallen, dass Special Olympics seinen Ausgangspunkt in Graz nahm und die Inklusion im Grazer Sport bis heute vorbildlich ist. Auch die Tatsache, dass es in allen Ferien ein praktisch kostenloses Sportangebot für tausende Kinder gibt, oder auch gratis Schwimm- und Schikurse zählt zur „Habenseite". Das Sichtbarmachen der Angebote und der nicht vorhandene Sportunterricht durch ausgebildete Sportler:innen für Kinder in Volksschulen gehört zum Verbesserungspotenzial. In Summe wird der Stadt Graz ein sehr guter Weg attestiert und die Empfehlung ausgesprochen diesen mit gleichem Engagement fortzusetzen.

So bewegt der Sport die Stadt:

Wirtschaft: 573 Mio. € werden jährlich an Bruttowertschöpfung durch den Sport in Graz erzielt. 14.850 Arbeitsplätze direkt oder indirekt damit generiert.

Ehrenamt: Das zusätzlich ehrenamtlich geleistete Arbeitsvolumen von ca. 27.016 Wochenstunden entspricht rund 780 Vollzeitbeschäftigten.

Gesundheit: Bereits jetzt werden 9,13 Mio. € an Gesundheitskosten direkt eingespart, die Kosten für Verletzungen durch den Sport bereits abgezogen. Steigert man das Aktivitätsniveau der Bevölkerung um 30%, wären noch weitere 7 Mio. € möglich.

Mitglieder: Mit rund 63.207 Mitgliedern haben die Grazer Sportvereine einen starken Rückhalt in der Bevölkerung und tragen wesentlich zur Persönlichkeitsbildung, Integration, Gewaltprävention sowie Kultur- und Wertevermittlung bei.

Geschlechter: Rund 36% der Mitglieder sind Frauen, Tendenz steigend.

Jugendförderung: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 18 Jahren machen rund 23 % der Mitglieder aus und profitieren in ihrer Entwicklung sehr von der in jeder Hinsicht stärkenden Wirkung von Sport. Besonders bei der Integration von jungen Migrantinnen und Migranten spielen Sportvereine eine besonders positive Rolle. 

Michael Wildling

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