Update: In einer Presseaussendung des Landes Steiermark wurde verkündet, dass das Ankunftszentrum in der Grazer Messe am 15. September 2022 geschlossen wird. Ersetzt wird es durch eine dezentrale Registrierung durch die Polizei und das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl sowie dem Flüchtlingsreferat des Landes Steiermark.
Die Aufbauarbeiten für das Ankunftszentrum in der Grazer Messe laufen derzeit auf Hochtouren. Denn ab Mittwoch, 16. März 2022, werden in der Messehalle D (Eingang Jakominigürtel, Messebogen) Menschen aus der Ukraine empfangen. Die wichtigsten Dinge können hier unter einem Dach erledigt werden. Bereits bei der Ankunft sind Dolmetscher:innen vor Ort, die Ankommende willkommen heißen. Die Registrierung erfolgt an vier Punkten durch die Polizei, das Rote Kreuz bietet Coronatests an und für Verpflegung durch Lebensmittel und Hygieneartikel ist rund um die Uhr gesorgt. Außerdem wird im Ankunftszentrum sowohl medizinische, als auch psychische Unterstützung angeboten. Nach der Erstversorgung werden die Ankommenden durch das Land Steiermark auf die 4.000 bereits gemeldeten Quartiere in der Steiermark aufgeteilt. Dabei wird darauf geachtet, dass Familien- und Gruppenverbände gemeinsam unterkommen können. Sollten Menschen nicht unmittelbar untergebracht werden können, gibt es auch vor Ort die Möglichkeit, eine Nacht in einer eigens eingerichteten Notschlafstelle zu verbringen. In der Halle gibt es Ruhezonen, eigens eingerichtete Bereiche für Kinder und groß angelegte Aufladestationen für Mobiltelefone. So können in der Anfangsphase rund 100 Menschen täglich erstversorgt werden, die Kapazitäten können je nach Bedarf auf bis zu 1.000 Menschen erhöht werden. Honorarkonsul für die Ukraine Fritz Möstl betont, dass bereits fünf Millionen Menschen auf der Flucht sind. Heruntergebrochen auf die Steiermark werden also rund fünfzehntausend Menschen erwartet.
Starke Zusammenarbeit
Die Stadt Graz übernimmt als Vorleistung die Kosten für die Halle sowie die Sanitäranlagen. Auch die Reinigung des Standorts, der Securitydienst und die Abfallentsorgung erfolgen durch städtische Betriebe. Die Leitung des Zentrums liegt beim Land Steiermark, das die Stadt um Unterstützung ersucht hat. Betrieben wird die Halle vom Roten Kreuz. Neben der medizinischen Versorgung ankommender Menschen werden sogar mitgebrachte Haustiere aufgenommen. Zum Thema gibt es eine enge Abstimmung zwischen Stadt und Land, städtische Mitarbeiter:innen sind auch in den Arbeitsgruppen des Landes involviert.
Maßnahmen der Stadt Graz
Bürgermeisterin Elke Kahr hat aus dem Budget ihres Amtes Geld für Sprachkurse zur Verfügung gestellt. Unterstützung gibt es auf Initiative der ÖH Uni Graz auch für ukrainische Studierende. Einem ukrainischen Kulturverein, der als Drehscheibe zur Verfügung steht, wurden Räumlichkeiten in der Innenstadt organisiert - dort soll es auch ein psychosoziales Hilfsangebot geben. Bei der Wohnversorgung springt die Stadt im Rahmen ihrer Möglichkeiten durch die Bereitstellung von rund 30 fertig eingerichteten Gemeindewohnungen ein. Ein 50.000 Euro schweres Hilfspaket wurde schon zu Beginn der Ukrainekrise im Stadtsenat geschnürt.
Kahr zeigt sich begeistert von der Hilfsbereitschaft: "In allen Ressorts der Stadt wurden und werden große Anstrengungen unternommen, um den Geflüchteten zu helfen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Land Steiermark ist sehr positiv und eng. Die Menschen aus der Ukraine brauchen jetzt Sicherheit, die wir ihnen geben wollen. Mein Dank gilt allen im Haus Graz, die vom ersten Tag an großartige Arbeit leisten, und den vielen freiwilligen und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Die Hilfsbereitschaft ist wirklich beeindruckend und ein ganz wichtiges Signal für Menschlichkeit und Solidarität."
Freifahrt für Ankommende
Für die Stadt Graz stellen sich vor allem die Fragen des täglichen Bedarfs, betont Vizebürgermeisterin Judith Schwentner: "Der Schulterschluss mit dem Land Steiermark ist wichtig. Damit signalisieren wir, dass wir bereit sind, zu helfen, wo wir können. Auf kommunaler Ebene sind wir vor allem mit den Fragen des täglichen Bedarfs konfrontiert. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass Kinder, die ab Montag hier in die Schule gehen sollten, eine Schülerfreifahrtkarte bekommen. Erwachsene fahren mit ihrem Reisepass mit den Grazer Linien gratis. Bei Autos, die mit ukrainischem Kennzeichen in der gebührenpflichtigen Zone parken, drückt die Verkehrsüberwachung sozusagen ein Auge zu - das ist das Mindeste, was die Stadt Graz tun kann."
Willkommensschule für schulpflichtige Kinder
Besonders hervorzuheben ist die Willkommensschule für 6 bis 15-Jährige, die heute eröffnet wurde. Sie dient als Anlaufstelle für ukrainische Kinder, die dort gemeinsam auf die Schule vorbereitet werden und Betreuung in ihrer Muttersprache erhalten. Am ersten Öffnungstag der Willkommensschule waren alle Räume randvoll, 60 Kinder nahmen das Angebot in Anspruch. Das Rote Kreuz sorgt vor Ort für Corona-Tests. Dieses Projekt wird auf Initiative der Bildungsdirektion und Bildungsstadtrat Hohensinner verwirklicht.