„Der Stärkenpass ist ein großer Meilenstein für den Bildungsstandort Graz", ist Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner überzeugt, „bei zahlreichen Besuchen in Kindergärten und Schulen habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Kinder auf die Frage nach ihren Stärken oft keine Antwort wissen. Unser Bildungssystem ist oftmals viel zu defizitorientiert und richtet sich viel zu stark an der Schulfächer-Beurteilung mit Noten aus." Schon in der Bildungsstrategie „Bildung findet Stadt" hat sich die Stadt Graz das Thema „Stärken stärken" zum Ziel gesetzt. Mit diesem Pilotprojekt initiiert Graz als erste Stadt Österreichs den Stärkenpass als ein Portfolio, welches die Kinder vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe II (3-15+ Jahre) begleitet. Der Stärkenpass hat zum Ziel, die Persönlichkeitsentwicklung bestmöglich zu fördern, indem er die Kinder und Jugendlichen und all jene, die diese in ihrer Entwicklung begleiten, dazu einlädt, sich miteinander auf Schatzsuche zu begeben: Auf eine Suche nach den ganz individuellen Stärken der jungen Grazerinnen und Grazer - auf die Suche nach dem, was zu tun ihnen besondere Freude macht.
Karmasin: Stärkenpass als erster Schritt Richtung bundesweitem Bildungskompass
Entdecken – Erfassen – Entwickeln
- Personales - z.B.: Aufgeschlossenheit, Begeisterungsfähigkeit, Belastbarkeit, Durchhaltevermögen, Ehrlichkeit, Eigeninitiative, Eigenverantwortung, Emotionsregulation, Entscheidungsfähigkeit, Flexibilität, Geduld, Humor, Konzentrationsfähigkeit, Kreativität, Leistungsbereitschaft, Lernbereitschaft, Motivation, Neugier, Optimismus, Ordentlichkeit, Pünktlichkeit, Selbstbewusstsein, Selbstdisziplin, Selbstständigkeit, Urteilsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Wertebewusstsein, Zuverlässigkeit, etc.
- Soziales - z.B.: Beziehungsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Einfühlungsvermögen, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit, Integrationsfähigkeit, Interkulturelle Kompetenz, Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kontaktfähigkeit, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Toleranz, Vertrauenswürdigkeit, etc.
- Methodisches - z.B.: Angemessenes Arbeitstempo, Ausdauer, Fleiß, Handwerkliches Geschick, Körperliche Koordination, Organisationsfähigkeit, Präsentationsfähigkeit, Problemlösefähigkeit, Auffassungsgabe, Reaktionsgeschwindigkeit, Recherchefähigkeit, Reflexionsfähigkeit, Sorgfalt, Umgang mit Medien, etc.
- Fachliches - z.B.: Bewegungsfreude, Computerkenntnisse, Darstellungsfähigkeit, Hauswirtschaftliche Fähigkeiten, Handwerkliche Fähigkeiten, Lebenspraktische Fähigkeiten, Künstlerische Fähigkeiten, Lese/Schreibfähigkeit, Logisches Denken, Mathematische Fähigkeiten, Mehrsprachigkeit, Musikalität, Natur- und Umweltbewusstsein, Räumliches Vorstellungsvermögen, Spezielle Fachkenntnisse, Technisches Verständnis, Wirtschaftliche Grundkenntnisse, etc.
Pilotprojekt an 14 Bildungseinrichtungen
Rund ein Jahr dauerten die Vorbereitungen für den Stärkenpass. Mit diesem Betreuungs- bzw. Schuljahr wird dieser nun an 14 Bildungseinrichtungen eingeführt, darunter 2 Kindergärten, 2 Schülerhorte, 3 Volksschulen, 4 Neue Mittelschulen und 3 AHS Unterstufen. „Gemeinsam mit den zahlreichen Experten aus dem gesamten Bildungsbereich und mit tatkräftiger Unterstützung des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung ÖZBF ist uns hier ein wichtiger Meilenstein für den Bildungsstandort Graz gelungen", ist Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner überzeugt. Alle Beteiligten profitieren vom Stärkenpass: Für die Kinder- und Jugendlichen werden ihre Stärken sichtbar und dadurch besprechbar gemacht, Denkprozesse werden angeregt und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet. Das Portfolio dient als Ermutigung und macht Qualitäten für das Kind sichtbar und hilft ihm diese in die Gesellschaft einzubringen, sowie zunehmend Verantwortung für die eigenen Lernprozesse zu übernehmen. Eltern bekommen mehr Einblick in den pädagogischen Alltag. Der daraus entstehende Bildungsdialog fördert das Vertrauen der Eltern in die Stärken des eigenen Kindes und hilft gezielte Entwicklungsgespräche zu führen. Pädagogen hingegen profitieren von einem stärkeren Beziehungsaufbau zum einzelnen Kind, sowie einer stärkeren Erziehungspartnerschaft mit den Eltern. Zudem können sie auf Dokumentation der vorangegangenen Bildungseinrichtung zurückgreifen und gezielter auf das jeweilige Kind eingehen und mit diesem arbeiten.
Übersicht Piloteinrichtungen:
• Kindergarten Algersdorferstraße
• Kindergarten Plüddemanngasse
• SchülerInnenhort Algersdorferstraße
• SchülerInnenhort Nippelgasse
• Volksschule Murfeld
• Volksschule St. Veit
• Volksschule Fischerau
• Neue Sportmittelschule Graz-Bruckner
• Musikmittelschule Graz-Ferdinandeum
• Neue Mittelschule Ursulinen
• Neue Mittelschule Dr. Renner
• BG/BRG NMS Klusemannstraße
• BG GIBS
• BG/BRG Pestalozzi