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Detailinfos zu den Beteiligungsprojekten am Griesplatz

Online-Umfrage

An der Onlineumfrage der Stadt Graz nahmen ca. 1.500 Personen teil. Die Fragen behandelten die Themen Verkehrssicherheit, Aufenthalts- und Sicherheitsgefühl am Griesplatz und in der Griesgasse. Folgende Kernaussagen lassen sich aus der Umfrage ablesen:

Ein Großteil der Befragten fahren am Griesplatz „durch", entweder mit dem Auto oder dem Bus. Die deutliche Mehrheit benutzt den öffentlichen Verkehr, ebenso mehr als die Hälfte der Befragten gab an mit dem Rad am Griesplatz zu fahren. BewohnerInnen des Bezirks Gries fühlen sich am Griesplatz überwiegend sicher, tagsüber fühlt sich der Großteil sicher. BewohnerInnen außerhalb von Gries fühlen sich am Griesplatz eher unsicher, weil der Platz ein schlechtes Image hat.

Die Hauptstörfaktoren am Griesplatz sind: zu viel Individualverkehr, zu wenig Grün und zu wenig Radwege. An der Griesgasse wurde kritisiert, dass es zu wenig Platz für FußgängerInnen, dass die Gehsteige zu schmal sind und dass es keinen durchgehenden Radweg gegen die Einbahn in der Griesgasse gibt.

Griesplatzzeichnen

Kunstverein < rotor > - Zentrum für zeitgenössische Kunst | (06.-11.2016)

Das Team von Adina Camhy, Robin Klengel Coline Robin und Markus Waitschacher erstellte gemeinsam mit unterschiedlichen Personen am Griesplatz sogenannte „Mental Maps". Ziel war es, dass die Menschen den Griesplatz aus ihrer Perspektive zeichnen bzw. skizzieren. Zusätzlich wurden zahlreiche Gespräche in unterschiedlichen Sprachen mit hundert Personen geführt, die sich an diesem Projekt beteiligt haben.

Es wurde eine Publikation erstellt, die im Herbst 2016 im Haus der Architektur präsentiert wurde. Leider ist diese Publikation vergriffen. 

„Eine Stadt ist mehr als eine Ansammlung von Häusern und Straßen. Sie entsteht in den Augen der Menschen, die in ihr wohnen und ist voller Bedeutungen, Erinnerungen, Bilder und Geschichten. Die Orte einer Stadt können daher - je nach Blickwinkel - ganz unterschiedlich aussehen. Ein und derselbe Ort kann als Angstraum oder als Lieblingsplatz empfunden werden; er kann wichtig sein oder unbedeutend; mit Hoffnung oder Verfall verbunden, eine neue Heimat oder Symbol einer verlorenen Vergangenheit sein. Der Grazer Griesplatz ist ein solcher Raum." (Zitat aus Griesplatzzeichnen, rotor)

Griesviertel: insight_inside out gries

Institutsschwerpunkt TU Graz - Institut für Wohnbau | (10.2015-03.2017)

Das Team von Andreas Lichtblau mit Monika Keplinger, Elisabeth Anderl, Manfred Omahna, Sigrid Verhovsek, Marlis Nograsek und Studierenden setzte den Schwerpunkt in der Forschung und Lehre von Oktober 2015 bis März 2017 auf das Griesviertel. 

Die Studierenden betrachteten die räumlichen und sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen Zusammenhänge und deren historischen Entwicklungen im Griesviertel. Das Griesviertel wurde aus der Perspektive verschiedener Disziplinen untersucht. Diese Recherchen waren die Ausgangsbasis für zahlreiche Projektideen, die von den Studierenden erarbeitet wurde. Es entstanden eine Vielzahl an Entwürfen für den öffentlichen Raum und neue Wohnformen. 

Auch besuchten die Studierenden Menschen in ihren Wohnungen am Griesplatz und führten Interviews mit Ihnen durch - daraus entstanden die Wohnbiographien, die einen tiefen Einblick in die Lebenssituation der Menschen gibt (selbstverständlich immer anonym!). 

„Es wäre natürlich auch toll, wenn sie den Griesplatz verkehrstechnisch anders planen könnten, es ist ein Durchzug, es heißt Platz, aber es ist kein richtiger Platz, der einzige Platz ist erst beim Griesbäcker, da ist ein Platz und der ist bunt (....). Es gibt Überlegungen, einen Naschmarkt zu machen, damit man den vielen Kulturen die Möglichkeit gibt zu handeln, das wäre total spitze, dann gäbe es halt hier den Platz, wo man die Gewürze und alles kriegt, so der Thailänder ist auch schon da."  (Zitat aus Wohnbiographien, TU Graz)

„Der Griesplatz (hat sich) eigentlich sehr negativ verändert, weil die Infrastruktur sich wesentlich verschlechtert hat. Insofern, dass wir seinerzeit Bäcker da gehabt haben, wir haben Fleischhauer da gehabt, wir haben a Postamt in der Nähe gehabt. Jetzt gibt‘s kan Fleischhauer mehr es gibt keinen Bäcker mehr, es gibt ja nicht mal mehr eine Briefmarke am Griesplatz weil nicht mal die Trafik des mehr führt." (Zitat aus Wohnbiographien, TU Graz)

„Eigentlich nicht, warum soll ich wegziehen? Ich hab‘ ja eigentlich... die Infrastruktur ist da. Wenn ich eine Straßenbahn brauch, kann ich da rübergehen. wenn ich zum Arzt gehen wolltet... ich hab‘ eine Apotheke im Haus. Ja es ist eigentlich von der Infrastruktur her so, für mich persönlich ja einfach."  (Zitat aus Wohnbiographien, TU Graz)

Verweile doch und mach es schön

Remko Berkhout, Maria Reiner & Mimi Nievoll | 2016

Das Projekt „Verweile doch und mach es schön" umfasste drei eng miteinander verbundene Themen, die für den Griesplatz wichtig sind und unmittelbare Auswirkungen auf die BewohnerInnen des Griesviertels haben: Sicher, Schön & Schlau.

  • Sicher: Schwerpunkte waren die Verkehrssicherheit für FußgängerInnen und RadfahrerInnen, sowie die persönliche Sicherheit während der Dunkelheit, abends und in der Nacht.
  • Schön: Öffentliche und private Freiräume sollten besser nutzbar gemacht werden um zu einer höheren Aufenthalts- und Lebensqualität unterschiedlicher Gruppen beizutragen.
  • Schlau: Das Know-How der BewohnerInnen, Vereine, Initiativen, Institutionen und auch die Expertise der Verwaltung ist die Basis eines „schlauen" Griesviertels.

 

„Social Safaris"

Es wurden „Social Safaris" (kurze, intensive Lern- & Innovationsprozesse) zu vier Themen durchgeführt. Bunt zusammenstellte Teams mussten innerhalb von 48 Stunden lokale Probleme erforschen und analysieren. Die Teams sammelten Verbesserungsvorschläge für das Griesviertel. Über 50 Maßnahmen wurden gesammelt und teilweise auch gleich umgesetzt.

  • Safari 1: Verkehrssicherheit
    Identifikation von kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zur Lösung für wichtiger Probleme der Verkehrssicherheit: Verkehrsberuhigung bzw. Erhöhung der Sicherheit v.a. für RadfahrerInnen und FußgängerInnen mit TeilnehmerInnen von Radfahrlobby ARGUS, Stadt Graz, Straßenamt, Kinderbüro, Stadt Graz, Abteilung für Verkehrsplanung, Radverkehrsbeauftragtem, AnrainerInnen, Beauftragtem für Menschen mit Behinderung, Ausschuss für Verkehr, etc.
  • Safari 2: Öffentlicher Raum
    Analyse von Bedarf und Möglichkeiten in öffentlichen Freiräumen, Umsetzung von Prototypen (z. B. Möbel für den öffentlichen Raum) mit TeilnehmerInnen von Stadt Graz, Abteilung für Grünraum und Gewässer, Eintages-Museum, Holding Graz, Stadt Graz, Stadtplanungsamt, AnrainerInnen, etc.
  • Safari 3: Subjektive Sicherheit
    Analyse und Reflexion von subjektiver Sicherheit im öffentlichen Freiraum mit Lichtmessungen, Besuch von Brennpunkten, mit TeilnehmerInnen von der Ordnungswache, der Holding Graz, der Polizei, dem Bezirksrat, Club Wakuum, Stadt Graz, Verkehrsamt, AnrainerInnen, Gewaltschutzzentrum, Stadt Graz, Straßenamt, etc.
  • Safari 4: Bildung
    Reflexion über den Bildungsbedarf in diesem bunten Viertel mit Fokus auf informelle Bildung, Ermächtigung, Integration und Zusammenarbeit. Besuch von Bildungsräumen mit/von Zebra, Bohemian Soul, ISOP, Büro der Nachbarschaften, KFU, Jugend am Werk, MigrantInnenbeirat, Erfa, NIL, Cuntra la Cultra, Heidenspass, Verein Omega, Frag nebenan, JAM, etc.

 

„Pop-Ups"

In sogenannten Pop-Ups (temporäre Installation von Nutzungen, kurzfristig geschaffene Infrastruktur, vorübergehende Umsetzung von Visionen) wurden Ergebnisse aus den Social Safaris getestet. Ein „Griesmarkt" wurde einmal im Monat organisiert, um herauszufinden wie ein Markt am Griesplatz am besten funktioniert. Das Ergebnis war, dass dieser Markt kein reiner "Bauernmarkt", sondern ein Markt mit lokalem Produktangebot, von Design- als auch Lebensmittelprodukten, sein soll. Ebenso selbst gebaute Möbel wurden im Sommer 2016 am Griesplatz Nord aufgestellt.

 

Stadtteilspaziergänge

Zu folgenden Themen wurden Spaziergänge oder „Streifzüge" durchgeführt:

  • Barrierefreiheit mit Mag. Sebastian Ruppe (Zentrum für Soziale Kompetenz, KF Uni Graz)
    Unterwegs mit dem Rollstuhl am Griesplatz um Barrierefreiheit und Zugänglichkeit zu testen. Große Herausforderungen am Griesplatz, z.B. beim Regionalbusbahnhof, kein barrierefreies öffentliches WC, Haltestelle Graz Linien am Griesplatz Nord und bei nahezu allen Geschäftsportalen direkt am Griesplatz.
  • Sozialhistorischer Spaziergang mit Joachim Hainzl
    Das Griesviertel hat eine lange Geschichte als „Arrival-District". Erkundung von Orten mit sozialhistorischer Bedeutung (z.B. das GGZ Albert-Schweitzer-Gasse als ehemaliges Siechenhaus).
  • Kunst und Kultur mit Keyvan Paydar
    Besuch zahlreicher Geheimverstecke in den vielen Innenhöfen als halböffentliche Räume, z.B. Moschee und Atelier in der Ädydigasse, versteckte Fahrradwerkstätte in der Griesgasse etc.
  • 2 Spaziergänge mit Mädchen des Mädchenzentrums JAM (Mafalda): Welche Wege nutzen die Mädchen, wo fühlen sie sich nicht sicher und warum. Die Arche Noah Gasse wird z.B. von vielen Mädchen als unsicher empfunden.

Glückshafen Gries

Remko Berkhout, Maria Reiner und Mimi Nievoll | 2017

Basierend auf dem Projekt „Verweile doch und mach es schön" wurden in dieser zweiten Phase die Ergebnisse aus dem Beteiligungsprojekt zusammengefasst und zur Diskussion gestellt. Dies geschah in Form eines interaktiven Schauraums, dem „Glückshafen Gries" in der Griesgasse 31. Durch das vor Ort sein im Stadtteilbüro konnten die Inhalte persönlich vermittelt werden.  Das Team „schwirrte" aber auch „aus", um die Ergebnisse besser nach außen zu tragen.

So wurden 1.) die umfangreichen Ergebnisse zusammengeführt und an einem Ort kompakt und niederschwellig, über einen längeren Zeitraum sichtbar gemacht, und 2.) den BürgerInnen, die sich bis dato nicht angesprochen fühlten, noch einmal die Möglichkeit gegeben, Ideen, Wünsche und Anregungen einzubringen und 3.) die Ergebnisse für einen Architekturwettbewerb aufbereitet.

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